Umstrittene Anlage von Total geht in Betrieb
wü Paris – Der französische Ölkonzern Total hat trotz anhaltender Proteste von Umweltschutzorganisationen eine umstrittene Anlage für Biotreibstoff in der Nähe von Marseille in Betrieb genommen. Umweltschützer kritisieren, dass für den Betrieb der Anlage La Mède pro Jahr 300 000 Tonnen Palmöl importiert werden, wodurch die Abholzung des Regenwaldes in Asien gefördert würde. Total rechtfertigt sich damit, dass die jährlich in La Mède maximal eingesetzten 300 000 Tonnen Palmöl bereits ein 2018 vereinbartes Zugeständnis an die französische Regierung darstellen. Das sei weniger als die Hälfte der dort für die Produktion von Biotreibstoffen notwendigen Rohstoffe. Zudem werde man mindestens 50 000 Tonnen Rapsöl aus Frankreich verwenden.Die Anlage, für die eine traditionelle Ölraffinerie umgewandelt wurde, hat eine jährliche Produktionskapazität von 500 000 Tonnen Biodiesel und Biotreibstoff für Flugzeuge. Sie sollen zu 60 bis 70 % aus pflanzlichen Ölen wie Raps-, Sonnenblumen- und eben Palmöl entstehen, zu 30 % bis 40 % aus Abfällen gewonnenen Ölen.Der Großteil der in La Mède produzierten Biotreibstoffe ist für den französischen Markt gedacht. Bisher wurde etwa die Hälfte der jährlich in Frankreich konsumierten 3 Mill. Tonnen Biodiesel importiert. Total hat 275 Mill. Euro in die Anlage investiert, die mit einem Jahr Verspätung in Betrieb gegangen ist. Zusätzlich hat der Ölkonzern binnen zehn Jahren über 500 Mill. Euro in Forschung und Entwicklung zukunftsweisender Biotreibstoffe gesteckt.