Umtauschprämie beflügelt deutschen Pkw-Absatz

EY: Diesel leidet unter "grundsätzlichem Vertrauensverlust" - Für die Autobauer sehr gefährlich

Umtauschprämie beflügelt deutschen Pkw-Absatz

ge Berlin – Beflügelt durch die Umtauschprämien für alte Dieselfahrzeuge lagen die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Februar um 7,4 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Mit fast 262 000 verkauften Autos wurden so viele Pkw erstmals zugelassen wie seit 2009 nicht mehr, als die Abwrackprämie den Autoabsatz nach oben trieb. Allerdings sind es heute ausschließlich neue Benziner, die mit einem Absatzplus von gut einem Viertel diesen Boom treiben, wohingegen Diesel-Pkw weiterhin massiv Marktanteile verlieren. Nur noch knapp jedes dritte neu zugelassene Auto hierzulande war ein Selbstzünder, ermittelte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA).Damit ist der Diesel-Marktanteil binnen eines Jahres um fast 11 Prozentpunkte auf 32,5 % weggebrochen. Wegen des “grundsätzlichen Vertrauensverlustes” in den Selbstzünder erwartet Peter Fuß, Partner bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (ehemals Ernst & Young), dass sich der Negativtrend in den kommenden Monaten noch verstärken dürfte. Werbetrommel für DieselDiese Entwicklung sei jedoch “sehr gefährlich”, da den hiesigen Autobauern hohe Strafzahlungen drohen, wenn sie die von Brüssel für 2021 verfügten CO2-Grenzwerte überschreiten. Diese geraten mit der Abwendung vom spritsparenden Diesel immer weiter aus dem Blick. Zudem drohe eine Technologie in Misskredit zu geraten, die zumindest als Übergangstechnologie eine große Bedeutung habe und Tausende Arbeitsplätze sichere. “Gerade nach dem Leipziger Urteil muss für den Diesel endlich wieder die Werbetrommel gerührt werden”, fordert Fuß.Die Diesel-Umtauschprämien der Hersteller lassen den Anteil privater Käufer hochschnellen. Während gewerbliche Zulassungen im Februar stagnierten, legten Private um gut ein Fünftel zu – wobei sie bei fast jedem zweiten Kauf eine ausländische Marke wählten. Zu diesem Importen gehören aber auch Töchter deutscher Konzerne, wie etwa Seat oder Skoda.Der Verband der Automobilindustrie (VDA) registrierte zugleich einen 8-prozentigen Exportrückgang, was auch ein deutliches Produktionsminus zur Folge hatte. Der Branchenverband betonte jedoch, dass der Auftragseingang inzwischen wieder mit gut 5 % im Plus liege – anders als die Orders aus dem Inland, die zuletzt um 2 % unter Vorjahr lagen.Einen tiefen Einbruch bei den Neuzulassungen erwartet Autoexperte Fuß nach dem Auslaufen der Umtauschprämien zur Jahresmitte. Ein dickes Plus verbuchen derzeit lediglich alternative Antriebe, allerdings weiter auf niedrigstem Niveau.—– Personen Seite 12