"Umweltschutz ist keine Modeerscheinung"

Airbus will das Fliegen grüner machen

"Umweltschutz ist keine Modeerscheinung"

wü Toulouse – Es ist ein Ritual, das auf die weltweit größte Luftfahrtmesse in Le Bourget einstimmen soll. Die diesjährigen Innovation Days, die Airbus gerade in Toulouse veranstaltet hat, waren für das neue Management-Team des im April frisch angetretenen Konzernchefs Guillaume Faury jedoch auch die Gelegenheit, Medienvertretern aus aller Welt sich und ihre Pläne für die nächsten Jahre vorzustellen. Eine der wichtigsten Prioritäten für ihn sei der Umweltschutz, erklärte Faury. Er will das Wachstum ab 2020 klimaneutral gestalten und spätestens Anfang des übernächsten Jahrzehnts emissionsfreies Fliegen ermöglichen. Airbus und die skandinavische Fluggesellschaft SAS haben deshalb Mittwoch eine Absichtserklärung für die gemeinsame Forschung zur Nutzung von Hybrid- und Elektroflugzeugen unterzeichnet. Die Kooperation soll untersuchen, welchen Anforderungen die Infrastruktur und das operative Umfeld einer Fluggesellschaft entsprechen müssen, um Hybrid- und Elektroflugzeuge kommerziell nutzen zu können.Einer europaweiten Kerosinsteuer, wie sie derzeit von einigen Politikern gefordert wird, erteilte Faury jedoch eine Absage. “Wir denken nicht, dass das eine gute Idee ist”, sagte er. Die Luftfahrtbranche werde schon genug besteuert. “Das heißt nicht, dass wir nicht für die Entkarbonisierung der Branche sind.” Aber das Geld, mit dem die Unternehmen sonst die Steuer zahlen würden, sollte lieber in neue, umweltfreundliche Technologien und Biotreibstoffe investiert werden. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern forscht auch, wie aus Algen nachhaltigere Materialien für den Bau von Flugzeugen als Ersatz von Verbundstoffen gewonnen werden können. Umweltschutz sei keine Modeerscheinung, sagte Technologiechefin Grazia Vittadini. Einem neuen Überschallflugzeug, wie es derzeit mehrere Unternehmen planen, erteilte sie denn auch eine Absage. Das sei nicht mit den Zielen von Airbus vereinbar, erklärte sie.Doch bevor Airbus ein größeres Hybrid- oder Elektroflugzeug auf den Markt bringen wird, wird der Flugzeugbauer zunächst bestehende Modelle verbessern. So kündigte Verkaufschef Christian Scherer nun an, das maximale Startgewicht des A 220 werde um 2,3 Tonnen erhöht. Dadurch verbessert sich die Reichweite des im letzten Jahr von Bombardier übernommenen Modells um 450 nautische Meilen auf insgesamt fast 6 300 Kilometer, was auch kurze Transatlantikstrecken ermöglicht. Der Flugzeugbauer dürfte zudem noch in diesem Jahr, vielleicht schon auf der Messe von Le Bourget, den Startschuss für eine Ultra-Langstreckenversion des A321 geben, den sogenannten A321XLR. Spekulationen, dass Airbus nach dem Produktionsende des A380 in zwei Jahren mit einem A350-2000 eine größere Stretchversion des Langstreckenjets mit Platz für 500 Passagiere anbieten könnte, erteilte Konzernchef Faury jedoch eine Absage. Er sehe derzeit keinen Markt dafür und konzentriere sich lieber auf die existierenden A350-Varianten, sagte er.