Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips und Smartphones erlebt den größten Arbeitskampf seiner 55-jährigen Geschichte. Nach einer dreitägigen Arbeitsniederlegung seit Montag hat die größte Betriebsgewerkschaft von Samsung Electronics ihren Streik am Mittwoch überraschend auf unbefristete Dauer verlängert, da das Unternehmen keinen Dialogversuch unternommen habe.

Nach Angaben der National Samsung Electronics Union (NSEU) wollen sich über 6.000 Mitglieder an dem Arbeitskampf beteiligen. Mehr als 5.000 von ihnen gehören der Halbleitersparte ab. Damit drohen Produktionsausfälle im wichtigsten Geschäftsfeld.

Die Gewerkschaft bestreikt zunächst eine kleine Fabrik für 8-Nanometer-Chips, die weniger automatisiert ist. Dann wird die Produktion von Hochband-Speicherchips in Visier genommen, die Samsung an Nvidia verkaufen möchte. „Das Management wird schließlich einlenken und sich an den Verhandlungstisch setzen“, zeigte sich die NSEU zuversichtlich.

Tausende von Arbeitnehmern demonstrierten vor den Chipfabriken südlich von Seoul für ihre Forderungen, darunter mehr bezahlter Urlaub und Lohnerhöhungen für Mitglieder, die den Tarifvertrag für 2024 nicht unterzeichnet haben. Nach NSEU-Angaben gehören der Gewerkschaft ein Viertel der 125.000 Samsung-Mitarbeiter an.