Übernahmepoker um Seven & i Holdings

Unerwartete Buyout-Offerte für japanischen 7-Eleven-Betreiber

Das japanische Handelshaus Itochu kommt ausgerechnet Seven & i, seinem schärfsten Rivalen in Japan, in der Abwehrschlacht gegen die kanadische Couche-Tard zur Hilfe.

Unerwartete Buyout-Offerte für japanischen 7-Eleven-Betreiber

Unerwartete Buyout-Offerte
für japanischen 7-Eleven-Betreiber

Gegenangebot soll kanadische Couche-Tard abwehren

mf Tokio

Seven & i Holdings, der japanische Betreiber der Einzelhandelskette 7-Eleven, hat überraschend ein zweites unverbindliches Kaufangebot erhalten. Nach eigenen Angaben will ein Unternehmen mit Verbindungen zur Gründerfamilie den Konzern für bis zu 9 Bill. Yen (55 Mrd. Euro) erwerben. Diese Offerte werde nun geprüft. Die Aktie schloss in Tokio knapp 12% höher.

Großbanken stützen Offerte

Im Oktober hatte der kanadische Wettbewerber Alimentation Couche-Tard sein Kaufangebot um mehr als 20% auf 7 Bill. Yen (43 Mrd. Euro) erhöht, nachdem die Japaner die ursprüngliche Offerte als zu niedrig abgelehnt hatten. Vor der offiziellen Mitteilung hatte Bloomberg berichtet, dass Seven & i einen Management-Buyout und ein Delisting von der Tokioter Börse plane. Das Handelshaus Itochu, die Gründerfamilie Ito und bestehende Investoren würden 3 Bill. Yen in bar und als Eigenkapital einbringen und die drei Finanzgruppen 6 Bill. Yen bereitstellen.

Den Aktionären könnte dieser Deal vorgelegt werden, falls Couche-Tard nicht lockerlässt, also zum Beispiel eine feindliche Übernahme versucht. Allerdings wundern sich Beobachter über das Engagement von Itochu. Als Besitzer der zweitgrößten Einzelhandelskette Familymart ist Itochu eigentlich der schärfste Wettbewerber von 7-Eleven in Japan. Ein Einstieg dürfte daher das Kartellamt in Japan auf den Plan rufen.

Aufspaltung der Gruppe

Als Reaktion auf die kanadischen Offerten konzentriert sich Seven & i bereits verstärkt auf das Kerngeschäft mit den 7-Eleven-Läden und lagerte die übrigen 31 Konzernfirmen in eine zweite Holding aus. Bis 2030 soll die Rendite auf das eingesetzte Kapital von 6,5% auf 10% steigen und der Gruppenumsatz sich auf über 30 Bill. Yen (182 Mrd. Euro) mehr als verdoppeln. So will Seven & i ihren Börsenwert steigern und dadurch die ausländische Übernahme erschweren.

Ende Oktober bekräftigte CEO Ryuichi Isaka das Ziel der Gruppe, die Zahl der Läden bis 2030 von knapp 85.000 auf 100.000 zu erhöhen. Der Konzern erwägt auch weitere Fusionen und Übernahmen in den USA. Joseph DePinto, Leiter der US-Einheit der Gruppe, sagte, man werde „die M&A-Aktivitäten fortsetzen, um unser Portfolio zu ergänzen“ und den Marktanteil zu erhöhen. 7-Eleven hielt 2023 mit 8,5% den größten Anteil am US-Markt für Artikel des täglichen Bedarfs.

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