British Steel will Hochöfen herunterfahren

Unfreiwilliger Ausstieg aus der Stahlproduktion droht

British Steel will zwei Hochöfen für immer herunterfahren. Damit droht Großbritannien der unfreiwillige Ausstieg aus der Stahlproduktion.

Unfreiwilliger Ausstieg aus der Stahlproduktion droht

Unfreiwilliger Ausstieg
aus Stahlproduktion droht

British Steel will Hochöfen in Scunthorpe herunterfahren

hip London

British Steel wird ihre Pläne für den Umstieg auf Elektrohochöfen im Werk Scunthorpe der BBC zufolge nicht wieder aufwärmen. Das der chinesischen Jingye gehörende Unternehmen hatte am Donnerstag Pläne zur Außerdienststellung seiner beiden Hochöfen in dem Werk in North Lincolnshire vorgelegt. Das könnte bis zu 2.700 Stellen kosten.

Zudem droht Großbritannien dadurch der unfreiwillige Verlust der Fähigkeit, Stahl von Grund auf produzieren zu können. Denn im September vergangenen Jahres hatte die indische Tata angekündigt, zwei Hochöfen in Port Talbot im Süden von Wales stillzulegen.

Verband warnt vor Kapazitätsproblemen

„Ein Ende der Stahlproduktion bei British Steel würde bedeuten, dass wir eine wesentliche Lücke bei der Kapazität hätten, um der künftigen Nachfrage des Landes nachzukommen“, sagte Gareth Stace, Verbandschef von UK Steel. Zudem ergäbe sich „ein nicht zu schließendes Loch im Panzer der nationalen Sicherheit“.

Scunthorpe stemmt rund ein Drittel der britischen Stahlproduktion. British Steel liefert unter anderem Schienen für das Bahnnetz. Ein Weiterbetrieb sei angesichts des harten Marktumfeldes, der Einführung von Zöllen und der hohen Klimakosten „finanziell nicht mehr tragfähig“, teilte das Unternehmen mit. Es sei „eine notwendige Entscheidung angesichts der äußerst schwierigen Umstände, vor denen das Unternehmen steht“, sagte CEO Zengwei An.

Regierung will nicht einspringen

Jingye hatte British Steel 2020 übernommen. Seitdem investierte der Stahlkocher aus der Volksrepublik nach eigenen Angaben 1,2 Mrd. Pfund. Dennoch beliefen sich die Verluste dort auf 700.000 Pfund pro Tag. Am Mittwoch hatte Chief Commercial Officer Allan Bell dem Wirtschaftsausschuss des Unterhauses einen 2 Mrd. Pfund schweren Business Plan für die Dekarbonisierung der Stahlproduktion vorgelegt.

Erwartet wurde offenbar, dass sich die Regierung mit 50% daran beteiligt. Doch war sie lediglich bereit, 500 Mill. Pfund dazu zu geben. British Steel lehnte dieses Angebot ab. Die Gewerkschaften Community, GMB und Unite forderten die Regierung auf, alles zu tun, um den Standort zu retten.

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