Ungeliebter Verhandlungspartner
Von Heidi Rohde, FrankfurtDie geplante 26-Mrd.-Dollar-Fusion von T-Mobile US und Sprint gerät zur schier unendlichen Hängepartie. Medienberichten zufolge haben die Unternehmen ihre Fusionsvereinbarung über den ursprünglich ins Auge gefassten Termin vom 29. Juli verlängert, weil sich die Verhandlungen mit Dish als Kaufinteressenten für Spektrum im Wert von rund 6 Mrd. Dollar in die Länge ziehen. Die Aktie von T-Mobile US geriet schon am Donnerstag zeitweise bis zu 2 % unter Druck, Sprint büßten noch stärker ein. Beide Titel erholten sich vor dem WochenendeFür die Telekom ist Dish ein altbekannter und ungeliebter Verhandlungspartner, mit dem sie bereits wiederholt, zuletzt 2015, am Tisch saß und über einen Verkauf von T-Mobile US sprach. Die Gespräche verliefen jedoch immer ergebnislos. Der Satellitennetzbetreiber versucht wie andere TV-Anbieter – namentlich die Kabelgesellschaften – schon länger im Mobilfunk Fuß zu fassen, um dem saturierten Kerngeschäft neues Wachstum einzuhauchen. Dazu hat sich Dish auch bereits substanziell mit Mobilfunkspektrum eingedeckt und will nun weitere Assets von T-Mobile US und Sprint erwerben, um ein eigenes Netzwerk und Mobilfunkgeschäft aufzubauen.Mit den Verhandlungen tragen T-Mobile US und Sprint den Forderungen der Kartellbehörden beim US-Justizministerium Rechnung, die ihre Zustimmung zu dem Merger davon abhängig machen, dass die Nummer 3 und Nummer 4 im US-Mobilfunkmarkt die Voraussetzungen für einen neuen Wettbewerber schaffen, bevor der Markt sich auf ein Trio verengt, das nur noch drei Platzhirsche aus T-Mobile US, Verizon Wireless und AT&T Wireless umfasst.Auch wenn die Telekom Dish als Verhandlungspartner in schlechter Erinnerung hat, erscheint ihr eine Übereinkunft mit dem Satellitennetzbetreiber dennoch erstrebenswert, um vor allem andere Wettbewerber fernzuhalten, die dem Trio weit mehr gefährlich werden könnten. Wie zu hören ist, stocken die Gespräche mit Dish insbesondere deshalb, weil die Telekom in den Vertragsbedingungen festhalten will, dass Dish das erworbene Spektrum nicht an eine Kabelgesellschaft oder einen Technologiekonzern weiterverkaufen darf. Letztere sind als Wettbewerber für T-Mobile US deutlich weniger erwünscht als eine Dish, die trotz umfangreichen Spektrumbesitzes im Mobilfunk seit Jahren nichts auf die Beine gestellt hat. Aber gerade deshalb muss der Satellitenbetreiber für sich die Option eines Weiterverkaufs wahren.——Der Fusionsplan von T-Mobile US und Sprint geht erneut in die Verlängerung.——