Unibail-Rodamco-Westfield sieht sich auf Kurs
md Frankfurt – Der auf Einkaufszentren spezialisierte französische Immobilienkonzern Unibail-Rodamco-Westfield (URW) sieht nach dem im Namen bereits voll integrierten milliardenschweren Zukauf seine Geschäftserwartungen bestätigt. Im ersten Halbjahr 2018 sei ein wiederkehrender Gewinn je Aktie von 6,61 (i. V. 6,16) Euro erzielt worden, teilte das Unternehmen mit. Die Nettomieteinnahmen kletterten auf vergleichbarer Basis gegenüber der Vorjahreszeit um 4,7 % auf 861 Mill. Euro. Davon entfielen 738 Mill. Euro (+ 4,3 %) auf Einkaufszentren. Mitte und Norden sind topBesonders gut entwickelten sich nach Unternehmensangaben die Erlöse in Mitteleuropa und Skandinavien, die auf vergleichbarer Basis um 6,6 % und 6,5 % zulegten. Geschwächelt haben dagegen das Geschäft in den Niederlanden und mit Messen und Ausstellungen, die aber mit Mieteinnahmen von 30 Mill. Euro (- 1,6 %) und 50 Mill. (- 1,8 %) keine allzu große Bedeutung haben.Zur Prognose heißt es im Zwischenbericht, das Geschäft von URW auf dem europäischen Kontinent entwickle sich gemäß den von Unibail-Rodamco vor der Verschmelzung kommunizierten Zielen, und die Aktivitäten in den USA und Großbritannien lägen auf Kurs zu den von Unibail-Rodamco und Westfield im Rahmen der Übernahmevereinbarung gemachten Vorgaben. Zuletzt war für 2018 je URW-Anteilschein ein Gewinn zwischen 12,75 und 12,90 Euro in Aussicht gestellt worden. J.P. Morgan beließ die Einstufung der URW-Aktie nach Veröffentlichung des Berichts am Mittwochabend auf “Übergewichten” mit einem Kursziel von 245 Euro. Er bleibe für die Aussichten des Immobilienkonzerns zuversichtlich, auch wenn die fehlende aktualisierte Prognose Investoren zunächst von Käufen zurückhalten dürfte, schrieb Analyst Neil Green. Auch Jonathan Kownator, Analyst von Goldman Sachs, erwartete für Donnerstag eine Kursschwäche, allerdings aus einem anderen Grund: Er monierte das schwache US-Geschäft. Dort wurden lediglich 20 Mill. Euro an Mieteinnahmen erzielt. Goldman Sachs hat die Einstufung der URW-Aktie mit “Neutral” bestätigt, ebenso das Kursziel von 203 Euro. Verlierer im Euro Stoxx 50Die beiden Experten sollten recht behalten: Der Kurs des Euro Stoxx 50-Wertes, dessen Aktien sich zu 86 % im Streubesitz befinden, fiel gestern am Haupthandelsplatz Euronext Amsterdam um 4,3 % auf 182,15 Euro. Im Verlauf sank der Kurs auf ein 52-Wochen-Tief von 178,25 Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt 18,2 Mrd. Euro.Unibail-Rodamco hatte nach der Ankündigung im Dezember (vgl. BZ vom 13.12.2017) dieses Jahr für 15,8 Mrd. Dollar (inklusive Schulden 24,7 Mrd. Dollar) den australischen Shoppingcenter-Betreiber Westfield übernommen und sich in der Folge in Unibail-Rodamco-Westfield umbenannt. Die Integration von Westfield schreite voran, heißt es nun im Zwischenbericht. Derzeit bereinigt der Konzern sein Europa-Portfolio, indem er sich von weniger wichtigen Immobilien trennt. So gab man etwa Ende Juli den Verkauf von vier Einkaufszentren in Spanien für knapp eine halbe Milliarde Euro bekannt.