Uniper arbeitet Verkaufsliste ab
Uniper startet Verkaufsprozess
für Kohlekraftwerk Datteln 4
Investitionen verzögern sich – Regulatorischer Rahmen fehlt
ab Köln
Beim Abarbeiten der Verkaufsliste, welche die EU-Kommission Uniper im Gegenzug für die milliardenschwere Beihilfe aufzwang, kommt der Energieversorger voran. Im September startete der Verkaufsprozess für das Kohlekraftwerk in Datteln. Bis 18. Oktober hatten potenzielle Käufer Zeit, Interesse zu bekunden. Wie groß das Interesse ist, wollte CFO Jutta Dönges bei der Vorlage des Zwischenberichts nicht kommentieren. Allerdings zeigte sie sich zuversichtlich, den Verkauf schneller als von der EU-Kommission gefordert über die Bühne zu bringen. Zugleich fiel am 17. Oktober der Startschuss für den Verkauf des Fernwärmegeschäfts.
Bei dem bis 2029 beabsichtigten Kohleausstieg macht Uniper ebenfalls Fortschritte. Ende September wurden die Kraftwerke Ratcliffe-on-Soar und Heyden 4 stillgelegt, so dass nur noch Maasvlakte in den Niederlanden übrigbleibt, denn die beiden Kraftwerksblöcke in Scholven und Staudinger 5 wandern auf Anordnung der Bundesnetzagentur in die Reserve.
Emissionsziele nicht haltbar
Der Ausstieg aus der Kohleverstromung ist für den 2022 verstaatlichten Gashändler ein wichtiger Aspekt, um die Emissionsziele zu erreichen. Allerdings wird Uniper die selbst gesteckte Zielsetzung, bis 2035 zumindest mit Blick auf Scope 1- und Scope 2-Emissionen klimaneutral zu sein, nicht schaffen. Der Grund: veränderte Marktbedingungen. Eckpfeiler der Dekarbonisierungsstrategie bleibt, Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Die Klimastrategie ist auch wichtig, weil der Bund im kommenden Jahr mit der Reprivatisierung – am liebsten über den Kapitalmarkt – beginnen will.
Zugleich erschwert die Bundesregierung dem Versorger das Stricken einer überzeugenden Equity Stroy. Denn die für Großinvestitionen erforderlichen regulatorischen Rahmenbedingungen lassen weiter auf sich warten – Stichwort Kraftwerkstrategie. Entsprechend muss auch der Investitionsplan gestreckt werden. Wollten die Düsseldorfer ursprünglich 8 Mrd. Euro bis 2030 in die Transformation stecken, wird es nun ein paar Jahre länger dauern. Operativ ist der Versorger dagegen auf Kurs zu den im Sommer angehobenen Jahreszielen.