Uniper-Chef Schäfer sucht Gespräch mit Fortum
cru Düsseldorf – Zwei Jahre nach der Abspaltung der ehemaligen Kraftwerkstochter Uniper schließt Eon den Verkauf der verbliebenen 47 %-Beteiligung an den finnischen Konkurrenten Fortum ab. Eon habe den Gesamterlös aus der Transaktion von rund 3,8 Mrd. Euro für die verbliebenen Aktien erhalten, teilte der Konzern am Dienstag mit. Über den Verkauf des Anteils an Fortum, der gegen den Willen von Uniper-Chef Klaus Schäfer in die Wege geleitet wurde, hatte Eon-Chef Teyssen kürzlich gesagt: “Ich glaube, ich hätte ihn früher ins Vertrauen ziehen sollen, als wir den Verkauf an Fortum vorbereiteten.” Fortum hatte zunächst im Juli 2017 die Beherrschung und Zerschlagung von Uniper angestrebt, dann jedoch im September ein öffentliches Angebot vorgelegt und sich auf den Einstieg beschränkt.Mit der Übertragung des Eon-Pakets an Fortum ist der Weg nun frei für eine feindliche Übernahme von Uniper durch die Finnen, die 47 % der Anteile halten. Auf der letzten Hauptversammlung hatte Eon die Entscheidung über die Entlastung des Uniper-Vorstandes sowie über die Einsetzung eines Sonderprüfers für die Vorgänge rund um den Fortum-Einstieg auf das nächste Aktionärstreffen vertragen lassen. Nun könnte Fortum oder der US-Hedgefonds Elliott, der knapp 9 % der Uniper-Anteile hält, eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Streit um Russland-BlockadeZiel der beiden neuen Großaktionäre ist, dass Uniper die Wasseraufbereitungsanlage im westsibirischen Surgut verkauft, weil mit dieser Anlage eine Auflage der russischen Regierung verbunden ist, dass Fortum nicht mehr als 50 % der Anteile an Uniper übernehmen darf. Falls Fortum entgegen öffentlichen Ankündigungen die Kontrolle über Uniper anstrebt, spekuliert Elliott auf eine erhöhte Abfindung für die Aktien.Uniper-Chef Klaus Schäfer, der sich monatelang gegen den Einstieg von Fortum gewehrt und Fortum-Chef Pekka Lundmark als “Wolf im Schafspelz” bezeichnet hatte, äußerte sich nun konziliant: “Mit Fortum hat Uniper einen neuen Großaktionär, den wir im Kreise unserer Aktionäre begrüßen.” Jetzt gehe es darum, den Gesprächsfaden mit Fortum fortzuführen. “Mir ist jetzt besonders wichtig, die Grundlage für ein konstruktives Miteinander von Fortum und Uniper zu schaffen und die Umsetzung des von uns eingeschlagenen unternehmerischen Weges sicherzustellen”, sagte Schäfer.Für den ehemaligen Mutterkonzern Eon dagegen bedeutet der Uniper-Verkauf eine finanzielle Stärkung bei der insgesamt 22 Mrd. Euro teuren Übernahme der RWE-Tochter Innogy. Die erste Annahmefrist für die Offerte an den 23 %-Streubesitz von Innogy im Wert von gut 5 Mrd. Euro läuft am 6. Juli aus. “Mit dem Verkauf unserer verbliebenen Uniper-Anteile an Fortum geht ein Stück Eon-Geschichte zu Ende”, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen. Der Konzern hat sich damit nahezu vollständig von der Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Erdöl getrennt. Eon wird durch die Innogy-Übernahme gemessen am operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern von rund 5 Mrd. Euro zu Europas zweitgrößtem Energiekonzern hinter Enel.Im September 2017 hatten Fortum und Eon eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der Eon das Recht hatte zu entscheiden, ihren Uniper-Anteil in das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot von Fortum einzubringen. Eon hatte Anfang Januar 2018 entschieden, ihren Anteil anzudienen. Aktienkurse steigenDer Kurs der Eon-Aktie reagierte am Dienstag mit einem Plus von zeitweise 2,1 % auf 9,20 Euro. Der Börsenwert des Stromnetzbetreibers hat sich damit seit November 2016 um die Hälfte erhöht auf 20,3 Mrd. Euro. Der Kurs der im MDax notierten Uniper-Aktie kletterte am Dienstag um zeitweise 1,1 % auf 25,66 Euro.