Uniper erwägt höhere Dividende

Ergebnisprognose angehoben - Vertrauliche Gespräche mit Fortum - Zuversicht für Datteln 4

Uniper erwägt höhere Dividende

Bei den Investoren von Uniper sind die Anhebung der Gewinnprognose und der Hinweis, dass Potenzial für eine Dividendenerhöhung bestehe, auf fruchtbaren Boden gefallen. Zuversichtlich zeigt sich der Konzern mit Blick auf das Steinkohlekraftwerk Datteln 4, über dessen Inbetriebnahme seit Jahren gestritten wird.ab Düsseldorf – Die Aktionäre des Kraftwerksbetreibers Uniper dürfen sich für das laufende Geschäftsjahr Hoffnung auf eine höhere Dividende machen. Mit der Vorlage des Zwischenberichts erhöhte der Konzern die Ergebnisprognose. Sollte sich das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) bislang in einer Spanne zwischen 550 und 850 Mill. Euro bewegen, werden jetzt 750 bis 950 Mill. Euro angestrebt. Im Mittel entspreche das etwa dem Vorjahreswert, sagte Finanzchef Sascha Bibert bei der Präsentation der Quartalszahlen. Kampf um EigenständigkeitZwar bestätigte der Vorstand im gleichen Atemzug den angestrebten Dividendenvorschlag von 390 Mill. Euro, was einer Ausschüttung von 1,07 Euro je Aktie entspräche. Auf Basis der Erwartungen an den Verlauf der restlichen Monate des Jahres sehe Uniper aber “Potenzial für einen verbesserten Dividendenvorschlag”. Diese Aussage fiel bei den Investoren auf fruchtbaren Boden. Der MDax-Wert befestigte sich in der Spitze um 1,2 % auf 28,31 Euro. Zwar hatte sich Uniper-Großaktionär Fortum kürzlich die Anteile von Elliott und Knight Vinke zu höheren Preisen gesichert, noch muss Fortum jedoch regulatorische Hürden überwinden, um die Beteiligung an Uniper auf 70,5 % aufstocken zu können.Zu dem seit langem andauernden Streit zwischen dem finnischen Staatskonzern und dem Uniper-Management hielt sich Bibert bedeckt: “Dazu gibt es keine Neuigkeiten. Wir befinden uns weiterhin in konstruktiven Gesprächen.” Konstruktiv sei, dass “die relevanten Parteien die richtigen Dinge ernsthaft besprechen, und zwar vertraulich”, ergänzte er. Zu dem Aktiendeal zwischen Fortum und den beiden aktivistischen Investoren müsse sich das Uniper-Management nicht positionieren. Allerdings ließ Bibert keine Zweifel daran, weiter um Eigenständigkeit zu ringen. “Wir werden alles Mögliche tun, um unser Rating zu behalten”, gab sich Bibert kämpferisch.Weiterhin zuversichtlich ist Bibert mit Blick auf das Steinkohlekraftwerk Datteln 4, über dessen Inbetriebnahme seit Jahren gestritten wird. Waren Umweltschützer nach den Empfehlungen der Kohlekommission zunächst davon ausgegangen, dass das moderne Kohlekraftwerk nicht ans Netz gehen darf, plant die Bundesregierung nun offenbar eine Ausnahme.Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa geht Entsprechendes aus dem Referentenentwurf des Wirtschaftsministeriums für das Kohleausstiegsgesetz hervor. Bibert lehnte eine Kommentierung ab, betonte aber, unverändert im Sommer 2020 mit der Inbetriebnahme zu rechnen. Der Drucktest im September sei erfolgreich verlaufen, Ende des Jahres sollten erste Zündversuche folgen. Die Versorgungssicherheit lasse sich am besten mit modernster und emissionsarmer Technologie erreichen, hierfür stehe Datteln 4. Wirtschaftlich würde das Kraftwerk auf ein Gesamtjahr gerechnet einen Beitrag zum bereinigten Ebit von gut 100 Mill. Euro leisten, sagte der Finanzchef.Die für den Mittelwert von 850 Mill. Euro fehlenden 650 Mill. Euro – in den ersten neun Monaten hat Uniper vor Zinsen und Steuern nur gut 200 Mill. Euro verdient – sollen aus verschiedenen Quellen hereinkommen. So winke Uniper aus der Wiedereinführung des britischen Kapazitätsmarkts im Schlussquartal ein Ebit-Beitrag von 150 Mill. Euro. Hintergrund dafür seien Forderungen, die das Unternehmen rückwirkend von Oktober 2018 an geltend machen kann. Ertrag aus CO2-AbsicherungEinen weiteren Beitrag von etwa 200 Mill. Euro lieferten positive Effekte aus der Absicherung von CO2-Zertifikaten. Die restlichen 300 Mill. Euro sollen aus der positiven operativen Entwicklung stammen, führte Bibert aus. Denn obgleich das bereinigte Ebit in den ersten drei Quartalen 2019 mit 720 Mill. Euro um 183 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert verharrte, konnte das operative Ergebnis im Berichtsquartal um 110 Mill. Euro auf -105 Mill. Euro verbessert werden. Dahinter stand nach den Angaben die positive Entwicklung bei den Wasser- und Kernkraftwerken sowie im Gasgeschäft.