Uniper erwägt Revival für eingemottete Gaskraftwerke

Mehr als 3 Gigawatt könnten zurück ans Netz

Uniper erwägt Revival für eingemottete Gaskraftwerke

cru Frankfurt – Der steigende Preis für CO2-Emissionszertifikate beschleunigt den Kohleausstieg und zugleich auch den Umstieg auf Gas. Binnen eines Jahres hat sich das Recht zum Ausstoß von 1 Tonne CO2 um rund 20 % auf knapp 24 Euro verteuert. Im selben Zeitraum ist der Preis für Erdgas in Deutschland um 40 % gefallen. Beides zusammen steigert die Profitabilität von Gaskraftwerken im Vergleich zu Kohlekraftwerken, weil Gaskraftwerke bei der Erzeugung derselben Menge Strom nur halb so viel CO2-Emissionen verursachen.Der Kraftwerksbetreiber Uniper erwägt, in Deutschland nach und nach Gaskraftwerke mit einer Erzeugungskapazität von bis zu 3,5 Gigawatt zurück ans Netz zu bringen, die bisher eingemottet waren, weil sich der Betrieb durch die Schwemme an Ökostrom aus Wind und Sonne vorübergehend nicht lohnte. Insgesamt verfügt Uniper über gut 18 Gigawatt an Gaskraftwerkskapazität. “Klar ist: Wir schauen uns den Markt sehr genau an und können uns vorstellen, die Reservekraftwerke bei sich weiter verbessernden Bedingungen zurück in den Markt zu bringen”, sagt eine Konzernsprecherin. Aber es gebe “Stand heute” keine Entscheidung, Gaskraftwerke, die sich in der Reserve befinden, an den Markt zu bringen. Gas ersetzt Atom und KohleDie Bedingungen für ein Revival der Gaskraftwerke dürften sich zusehends verbessern. Bis 2022 beendet Deutschland den Einsatz von Kernenergie, und bis 2038 soll der Kohleausstieg vollendet sein. Damit fällt rund die Hälfte der Kraftwerkskapazität weg. Gleichzeitig tritt jedoch der Ausbau der Windkraft auf der Stelle, weil die Windräder mindestens einen Kilometer von den nächsten Siedlungen entfernt sein müssen. Das Ziel, bis 2030 den Strombedarf zu 65 % aus erneuerbarer Energie zu decken, ist in weite Ferne gerückt. Die Lücke muss nun fürs Erste durch Gas gefüllt werden.