Uniper muss im Schlussquartal Gas geben

Schierenbeck: Überprüfung des LNG-Projekts kein Rückschlag - Zuversicht für Nord Stream 2

Uniper muss im Schlussquartal Gas geben

ab Köln – Trotz eines äußerst schwachen dritten Quartals hält Uniper an der Gesamtjahresprognose fest. Allerdings ist die Latte hochgelegt, muss der Kraftwerksbetreiber im Schlussquartal doch erneut so viel Gewinn erwirtschaften wie in den ersten neun Monaten zusammen. “Wir habe hohe Konfidenz für das vierte Quartal”, sagte Finanzchef Sascha Bibert bei der Vorlage des Zwischenberichts.Um im bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) den Mittelwert des Prognosebands zu erreichen, müsse Uniper etwa 500 Mill. Euro erwirtschaften. In den beiden Vorjahren habe der Kraftwerksbetreiber im Schlussquartal ein bereinigtes Ebit in dieser Größenordnung gezeigt, gab sich Bibert zuversichtlich. Die Schwäche im jüngsten Quartal habe Uniper erwartet, zumal Optimierungsergebnisse, die normalerweise im zweiten Halbjahr anfielen, 2020 ins erste Quartal gefallen seien. Zudem habe es buchhalterische Effekte im Zusammenhang mit CO2-Zertifikaten gegeben, die im dritten Quartal besonders prägnant ausgefallen seien. Im Schlussquartal werde es einen gegenläufigen Effekt geben. Letztlich weist Uniper für das dritte Quartal einen bereinigten operativen Verlust von 287 Mill. Euro aus, so dass nach neun Monaten ein bereinigtes Ebit von 405 (i.V. 203) Mill. Euro resultierte.Die Nachricht vom vergangenen Freitag, dass der geplante Bau eines Terminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) auf den Prüfstand gestellt werde, da es zu wenig Interesse aus dem Markt für die verbindliche Buchung von Importkapazitäten gegeben habe (vgl. BZ vom 7. November), versuchte Vorstandschef Andreas Schierenbeck kleinzureden: “Ich würde nicht von einem Rückschlag sprechen. Solche Großprojekte bergen immer Risiken. Natürlich kann das auch schiefgehen, ich bin aber optimistisch.”Hatte Uniper den Risikobericht im Sommer noch um Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der Gaspipeline Nord Stream 2 ergänzen müssen, gab sich Schierenbeck nun entspannter. “Ich gehe davon aus, dass die Pipeline fertiggestellt wird. Es fehlen ja nur noch wenige Kilometer”, sagte der Uniper-Chef. Uniper ist nicht selbst am Bau beteiligt, sondern ist einer der Finanzpartner. Für den Fall, dass das Projekt nicht fertiggestellt werde, stünden Kredite (inklusive Zinsen) von knapp 1 Mrd. Euro im Feuer, hatte es im Sommer geheißen.