United Internet macht bei Glasfaser und 5 G Ernst

Konzernchef will mit der Telekom "faire Vereinbarungen" und die Bundesnetzagentur als Schiedsrichter

United Internet macht bei Glasfaser und 5 G Ernst

hei Frankfurt – Der Vorschlag von Telekom-Lenker Tim Höttges, gemeinsam Glasfaser zu verlegen, stößt bei United Internet auf offene Ohren. “Ich sage unsere Beteiligung gerne zu”, sagte Konzernchef Ralph Dommermuth, der sich vor einiger Zeit bereits mit dem Konzept einer Netzgesellschaft für den Ausbau von flächendeckender Glasfaserinfrastruktur in Deutschland hervorgetan hatte, in einer Telefonkonferenz. Höttges hatte in einem Interview mit der Funke Mediengruppe gesagt, er biete dem Internetanbieter 1 & 1 “verbindlich an, dass wir ab sofort gemeinsam Glasfaserkabel verlegen und bundesweit mehr als fünf Millionen Haushalte anschließen”. Die Kosten sollten hälftig geteilt werden.Eine solche Teilung lehnt United Internet allerdings ab. “Wir beteiligen uns gern im fairen Verhältnis unseres Marktanteils,” so Dommermuth. United Internet komme derzeit auf 14 %, die Telekom auf 42 %. Das führe zu einem Joint Venture im Verhältnis 25:75 zwischen den beiden Unternehmen, erläuterte der Manager. Dommermuth zufolge sind die Chancen einer Einigung mit der Telekom allerdings gut. Es habe zwischen beiden Unternehmen bereits Gespräche gegeben. In vielen Punkten herrsche Einvernehmen.Größer sind die Differenzen offenbar im Streit um die Ausgestaltung der 2019 anstehenden Auktion von Lizenzen für den Mobilfunkstandard der 5. Generation (5 G). Derzeit wird diskutiert, ob dabei ein Frequenzspektrum für Neueinsteiger reserviert werden soll. United Internet hat Interesse an einer 5 G-Lizenz, um selbst nach und nach ein Mobilfunknetz aufzubauen, fordert allerdings die Verpflichtung der bestehenden drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland zu National Roaming. Ohne eine solche Auflage könne kein Newcomer in den Markt einsteigen, die Kunden erwarteten schließlich eine flächendeckende Verfügbarkeit von Infrastruktur, betont der Unternehmer. Allerdings stellte er klar, dass er nicht auf die 5 G-Netze der Wettbewerber zugreifen will, sondern nur auf die bestehende Infrastruktur, also 3 G- und 4 G-Netze. Er setze dabei auf “faire kommerzielle Vereinbarungen, nicht auf regulierte Preise”. Nur im Streitfall solle letztlich die Bundesnetzagentur als Schiedsrichter fungieren. Sie habe dafür die beste Expertise. Höttges beharrt dagegen darauf, dass in der 5 G-Auktion jeder Bieter “gleichberechtigt” sein und “sein eigenes Netz aufbauen” muss.Dommermuth hat offenbar bereits konkrete Ausbaupläne und würde mit seinem 5 G-Netz 2020 an den Start gehen. Einen Investitionsrahmen will er nicht nennen, setzt aber unter anderem auf die vielfach üblichen Ausrüsterdarlehen, die von allen großen Netztechnikanbietern wie Ericsson, Nokia oder Huawei angeboten werden. Überdies seien Kooperationen mit Kommunen denkbar, für die United Internet konkrete Pläne in der Schublade hat.