United Internet operativ auf der Zielgeraden
hei Frankfurt – Die im bisherigen Jahresverlauf arg gebeutelte Aktie von United Internet hat einen Kurssprung von bis zu 4 % hingelegt, nachdem der TecDax-Konzern seine Jahresziele bestätigt hat und erkennen hat lassen, dass im Weihnachtsquartal zumindest der Oktober schon gut angelaufen ist. Nach neun Monaten rechne United Internet unverändert mit einem Umsatz von 5,2 Mrd. Euro und einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,2 Mrd. Euro, schreibt Konzernchef Ralph Dommermuth im Zwischenbericht.Nach der neuen Rechnungslegung nach IFRS 15 stand bis Ende September ein Umsatzplus von 26,8 % zu Buche und ein Ebitda-Anstieg von 27,8 %. Proforma unter Einbeziehung von Drillisch und Strato kamen Einnahmen und Ergebnis um 10,2 % bzw. 10, 5% voran. Unterm Strich verbuchte der Konzern mit den Marken 1&1 Drillisch, GMX und Web.de einen scharfen Gewinneinbruch. Für die eigenen Aktionäre kam nur ein Gewinn von 57 Mill. Euro Gewinn zusammen, gerade einmal rund ein Zehntel des Vorjahreswertes. Im dritten Quartal setzte es sogar einen Verlust von 126 Mill. Euro. Grund war unter anderem, dass vor einem Jahr Sonderertrag über 300 Mill. Euro aus der Drillisch-Übernahme anfiel, während in diesem Jahr eine Wertminderung auf die Beteiligung an Tele Columbus von mit 216 Mill. Euro ins Kontor schlug. Das Ergebnis je Aktie wurde im Neunmonatszeitraum zudem von stark angestiegenen Minderheitsanteilen geprägt. Warburg Pincus hält 33 % am Geschäftsbereich Business Applications, 27 % entfallen zudem auf die freien Aktionäre der 1&1 Drillisch. Bereinigt um die Sondereffekte und Kaufpreisallokationen erhöhte sich der Gewinn je Aktie um 8,6 % auf 1,77 (1,63) Euro. 1&1 Drillisch, die im Gesamtjahr 750 Mill. Euro zum Konzern-Ebitda beitragen soll, fuhr in den ersten neun Monaten einen entsprechenden Gewinn von 525 Mill. Euro ein. Dies entspricht pro forma einem Plus von 16 %. Der Umsatz kam in dieser Betrachtung um 12,7 % voran. Im Ebitda spiegeln sich den Angaben zufolge in Synergien aus dem Zusammenschluss der 1&1 Telecommunications mit der Drillisch AG von 31,3 Mill. Euro wider, während für die Integration Einmalaufwendungen von 12,4 Mill. Euro anfielen. Per Ende September hatte das Unternehmen 690 000 neue Kunden gewonnen und muss daher im Schlussquartal noch 310 000 Teilnehmer gewinnen, um das Jahresziel zu erreichen.Im dritten Quartal zeigte die Konzernsparte Access, die neben 1&1 Drillisch noch die Versatel-Aktivitäten bündelt, eine stetige Dynamik. Der Umsatz kletterte um 24,3 % auf 799 Mill. Euro, das Ebitda kam um 21,6 % auf 164 Mill. Euro voran, das Ebit landete den Angaben zufolge bei 118,5 Mill. Euro (+7,1 %).Im Bereich Applications bleibt weiterhin das Segment Business Applications, das mittelfristig an die Börse gehen soll, die Triebfeder. Der Bereich steigerte den Umsatz insgesamt um 6,1 % auf 261,7 Mill. Euro und steigerte Ebitda und Ebit beides überproportional um rund 16 % auf 92,2 Mill. Euro beziehungsweise 72,3 Mill. Euro.Commerzbank-Analystin Heike Pauls, die im Juli mit ihrer skeptischen Einschätzung einen dramatischen Kursverfall bei United Internet und bei 1&1 Drillisch ausgelöst hatte, betrachtet das Wachstum inzwischen als nicht allein ausgebenden Faktor für den Kurs. Stattdessen stehe die Sorge über einen Neueinstieg als vierter Netzbetreiber im Raum.Dommermuth will ein 5G-Netz bauen, pocht dafür aber auf regulatorische Rahmenbedingungen, unter anderem sogenanntes National Roaming.—– Wertberichtigt Seite 8