Unnötiger Streit
Cui bono? Warum musste der Konflikt zwischen der Daimler-Geschäftsführung und dem Betriebsrat des Werkes Sindelfingen erst so eskalieren, bevor man sich nun – überraschend schnell – doch geeinigt hat? Die jetzige Vereinbarung hätte man wahrscheinlich schon vor Wochen haben können, ohne dass so viel Porzellan zerschlagen worden wäre. Es ist eine Lösung in der Tradition der Mitbestimmung, die die Interessen der Arbeitnehmer wahrt, dem Autobauer aber eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten mit kürzeren Arbeitszeiten in der Endphase der S-Klassen-Produktion und längeren beim Hochfahren des neuen Modells erlaubt. Warum nicht gleich so? Es ging vermutlich um mehr, und dabei haben vielleicht beide Seiten die Sprengkraft unterschätzt, die eine öffentliche Diskussion darüber entwickelt. Am Ende ging es vor allem um Gesichtswahrung. Daimler wollte jedoch auch generell das Thema Flexibilisierung der Arbeitszeiten im Konzern auf die Tagesordnung setzen, ist damit aber (zunächst?) gescheitert. Dieses Thema wird in der jetzigen Vereinbarung nicht einmal erwähnt. bl