Klimaschutz

Unternehmen auf neuen CO2-Grenzausgleich kaum vorbereitet

Deutsche Unternehmen sind laut einer Deloitte-Umfrage nur unzureichend auf die Einführung des neuen CO2-Grenzausgleichmechanismus (CBAM) vorbereitet - obwohl erste Berichtspflichten schon im Oktober beginnen.

Unternehmen auf neuen CO2-Grenzausgleich kaum vorbereitet

Wirtschaft hadert mit CO2-Grenzausgleich

Deloitte-Umfrage legt Mängel offen – Meldepflichten ab Oktober

ahe Berlin

Deutsche Unternehmen sind laut einer Umfrage des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte nur unzureichend auf die Einführung des neuen CO2-Grenzausgleichmechanismus auf europäischer Ebene vorbereitet – obwohl erste Berichtspflichten des sogenannten Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) bereits im Oktober beginnen und eine Mehrheit der betroffenen Firmen hohe finanzielle Auswirkungen und einen negativen Einfluss auf ihre Wettbewerbsfähigkeit befürchtet. 60% der Entscheider in Unternehmen, die die von CBAM betroffenen Produkte aus Ländern außerhalb der EU importieren, kennen den neuen CO2-Grenzausgleich überhaupt nicht, so Deloitte. Und nur knapp die Hälfte der Unternehmen bereitet sich auf den Start der Meldepflichten vor.

CBAM sieht ab 2026 einen Kohlenstoffpreis auf die Einfuhr bestimmter außereuropäischer Waren vor. Unternehmen, die diese Waren einführen, müssen Zertifikate erwerben, die der Menge der bei der Herstellung dieser Waren entstandenen Emissionen entsprechen. Deloitte verwies darauf, dass der neue Mechanismus, der Teil des großen EU-Klimapakets "Fit for 55" ist, große Teile der deutschen Industrie betreffen wird.

Viele deutsche Firmen betroffen

Alle Unternehmen, die Eisen, Stahl, Zement, Aluminium, Elektrizität, Düngemittel, Wasserstoff sowie bestimmte vor- und nachgelagerte Produkte aus Nicht-EU Staaten importierten, fielen unter die neuen Regeln. Bereits ab Oktober in der CBAM-Übergangsphase müssen alle direkten und einige indirekte Emissionen, die bei der Produktion von importierten Waren entstehen, berechnet und dokumentiert werden. Zusätzlich müssen die Unternehmen quartalsweise einen CBAM-Bericht einreichen mit Informationen über das Volumen der importierten Waren, ihre eingebetteten Emissionen und den im Drittland gezahlten Kohlenstoffpreis. 

In der Befragung rechneten 56% mit finanziellen Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Fast 60% erwarteten auch negative Auswirkungen auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Positive Auswirkungen durch CBAM sahen lediglich 18%. Auch wenn CBAM mit den entsprechenden finanziellen Auswirkungen erst ab 2026 vollständig eingeführt werde, bestehe für viele Unternehmen akuter Handlungsbedarf, warnte der zuständige Deloitte-Partner Michael Schäfer.

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