Arrival braucht dringend frisches Geld
Arrival braucht dringend
frisches Geld
E-Van-Hersteller droht die Zahlungsunfähigkeit
hip London
Der britische E-Van-Hersteller Arrival führt Sky News zufolge Gespräche mit EY. Dem Nachrichtensender zufolge will das Unternehmen die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft als Insolvenzverwalter, sollte sich keine Finanzierung für die Weiterführung des Geschäftsbetriebs auftreiben lassen. In der City schwinde die Hoffnung, dass die von der US-Investmentbank Jefferies geführten Bemühungen um eine Kapitalspritze oder einen Verkauf Erfolg haben werden. Früheren Berichten zufolge werden 500 Mill. Dollar benötigt.
"Wahre Nachhaltigkeit"
Das vom ehemaligen stellvertretenden russischen Kommunikationsminister Denis Swerdlow gegründete Unternehmen konnte einst namhafte Investoren wie Blackrock, Hyundai, Kia und United Parcel Service (UPS) von sich überzeugen. Kreislaufwirtschaft, Modularbauweise, "Microfactories" und "wahre Nachhaltigkeit" – mit Arrival ließ sich hinter jedem ESG-Kriterium ein Häkchen machen. Ende März 2021 schlüpfte das Unternehmen in New York in den Mantel des börsennotierten Übernahmevehikels CIIC Merger Corp. Der ehemalige Chef von Marvel Entertainment, Peter Cuneo, hatte die Special Purpose Acquisition Company (Spac) zuvor an die Nasdaq gebracht.
Zweiter Spac-Deal platzt
An Projekten fehlte es nicht. So wollte man gemeinsam mit dem Fahrdienstleister Uber ein Elektrotaxi entwickeln. Ende 2021 wurde der Prototyp vorgestellt. Doch keines der von Arrival entwickelten Fahrzeuge schaffte es bislang in die kommerzielle Produktion. Ein zweiter Spac-Deal mit Kensington Capital Acquisition Corp V platzte im Juli vergangenen Jahres. Die Restrukturierungsexperten von Alvarez & Marsal sind Sky News zufolge schon seit einigen Monaten an Bord.
Börsenwert implodiert
Die Marktkapitalisierung von Arrival schnurrte von 5,4 Mrd. Dollar am ersten Handelstag auf zuletzt 17,8 Mill. Dollar zusammen. Probleme bei Beschaffung und Produktion sowie das schwierige Finanzierungsumfeld machten nicht nur Arrival zu schaffen, sondern der gesamten Branche. Der E-Lkw-Hersteller Volta meldete schon im vergangenen Jahr Insolvenz an. Zuvor hatte sein Batterielieferant Proterra in den Vereinigten Staaten Gläubigerschutz beantragt.