Transformationsjahr 2024

Vodafone schwächelt in Deutschland

Vodafone ist im abgelaufenen Quartal trotz des schwächelnden Deutschlandgeschäfts gewachsen. Bei BT ist der Erlös dagegen geschrumpft.

Vodafone schwächelt in Deutschland

Vodafone schwächelt im Deutschlandgeschäft

Gruppe zeigt Wachstum – BT liefert durchwachsene Zahlen

hip London

Vodafone hat im abgelaufenen Quartal überall Wachstum gezeigt, nur nicht in Deutschland. Wie der Telekom-Rivale mitteilte, stieg der Umsatz um 2,8% auf 9,0 Mrd. Euro. In der von rückläufigen Erlösen geprägten Branche ist das beachtlich. Bei der BT Group,
an der die Deutsche Telekom beteiligt
ist, schrumpfte das Geschäft dagegen
um 2,2%.

Die niedrigere Inflation in Europa habe den Erlös sogar noch gedrückt, sagte CEO Margherita Della Valle in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Nebenkostenprivileg abgeschafft

Vodafone macht in Deutschland die Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs zu schaffen. Es hatte Eigentümern und Verwaltern von Mehrfamilienhäusern, die über einen gemeinsamen Kabelanschluss verfügten, ermöglicht, die Kabelgebühren mit den anderen Nebenkosten abzurechnen. Auch die Parteien, die den Anschluss nicht nutzten, mussten zahlen.

Das Management geht weiter davon aus, rund die Hälfte der betroffenen 8,5 Millionen Haushalte als Kunden halten zu können. Bis Ende Juni hatte man 2,6 Millionen überzeugt. Der Service-Umsatz in Deutschland schrumpfte um 1,5%. Die Gruppe verzeichnete aber dennoch ein organisches Wachstum von 5,4%.

„U-förmige Erholung“

„Die Zahlen aus Deutschland für das Quartal entsprechen ziemlich dem, was wir erwartet hätten“, sagte Finanzchef Luka Mucic. Man habe immer von einer „U-förmigen Erholung“ des Deutschlandgeschäfts gesprochen. Erst komme das Tal, bevor es aufwärts gehe. „Ich bin wirklich zufrieden mit den Aktionen, die unser neues Team in Deutschland ergriffen hat“, sagte Della Valle. Sie hatte im März den Deutschlandchef ausgetauscht.

Vodafone trennte sich zuletzt von weiteren 10% am Funkmastenbetreiber Vantage Towers. Damit ist die bei der Ausgliederung des Geschäfts ursprünglich angestrebte Eigentümerstruktur von 50:50 erreicht. Man habe derzeit nicht vor, weitere Anteile zu verkaufen, sagte Mucic. „Es könnte sich vielleicht einmal ein Anlass für eine weitere Konsolidierung unter Funkmastenbetreibern bieten, aber für die absehbare Zukunft gibt es keine Veränderung.“

Hoffen auf Labour

Della Valle hofft auf eine Genehmigung des Zusammenschlusses des Geschäfts auf dem Heimatmarkt mit dem des kleineren Rivalen Three UK durch die neue Regierung. Sie könne natürlich nicht für die Regierung sprechen, „aber eines der klar formulierten Ziele im Labour-Wahlprogramm war eine landesweite 5G-Abdeckung bis 2030.“ Dafür bedürfe es eines Katalysators.

„Großbritannien hat eine große industriepolitische Entscheidung zu treffen“, sagte Della Valle. Ohne die mit der Fusion verbundenen Milliardeninvestitionen werde das Land beim Infrastrukturausbau weiter zurückfallen. Die Download-Geschwindigkeiten für Daten seien so niedrig wie in keinem anderen G7-Land. Derzeit bemühe man sich in den Anhörungen bei der Wettbewerbsbehörde, die in Phase 1 des Prozesses aufgekommenen Fragen zu klären. „Wir machen gute Fortschritte“, sagte Della Valle. Sie rechne mit einer Entscheidung bis zum Jahresende.

Bei BT schrumpfte zwar der Umsatz. Das bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich allerdings um 1,4%. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 1,0% gerechnet. Die Telekomexperten der UBS schrieben in einer ersten Einschätzung, die Risiken bei BT würden unterschätzt. Der Umsatzbeitrag des Festnetzbetreibers Openreach könne in Zukunft schrumpfen. Es seien mehr Breitbandkunden verloren gegangen als erwartet.

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