Unternehmen klagen über mehr Protektionismus
ahe Berlin
Deutsche Unternehmen mit einem Auslandsgeschäft sehen sich immer mehr mit neuen Handelshemmnissen konfrontiert. In einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) klagten 56 % der Befragten hierüber. Vor einem Jahr waren es bereits 54 % gewesen. „Wir sehen hier klar eine traurige Tendenz zu mehr Protektionismus”, sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. „Das trifft die weltweit aktive deutsche Wirtschaft besonders hart und verhindert einen Exportaufschwung im laufenden Jahr.“ Treier verwies darauf, dass vor 2017 im Durchschnitt lediglich gut ein Drittel der Unternehmen eine Zunahme der Handelshemmnisse registriert habe, was für ein Gros der Betriebe noch handhabbar gewesen sei. Seither lägen die Werte n den Umfragen aber bei knapp 50 % oder sogar darüber.
Als zentrale Barrieren wurden lokale Zertifizierungsanforderungen (47 %) und Sicherheitsanforderungen (42 %) genannt. Knapp ein Fünftel der befragten Unternehmen (19 %) sieht sich den Angaben zufolge zudem durch Local-Content-Bestimmungen diskriminiert, die etwa Vorgaben zur Produktion im eigenen Land machen.
Für das laufende Jahr rechnet fast ein Viertel der insgesamt 2 400 befragten Unternehmen (24 %) mit einem schlechteren Auslandsgeschäft. Nur 15 % erwarten eine Verbesserung. Für die USA fallen die Prognosen mit 34 % noch am günstigsten aus, für den Asien-Pazifik-Raum (mit China) mit 21 % deutlich schlechter. Für das Russland-Geschäft erwartet fast niemand mehr Besserungen. Von den befragten Unternehmen hatten 57 % schon im letzten Jahr zusätzliche Hürden durch Sanktionen gespürt.
Treier verwies darauf, dass sich die deutschen Unternehmen auch in diesem Jahr auf weitere bürokratische Vorgaben für ihr internationales Geschäft einstellen müssten und nannte das am 1. Januar in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Dieses wirke wie ein großes zusätzliches Handelshemmnis, so Treier.