Preisnachlässe halbieren Ryanair-Gewinn
Preisnachlässe halbieren Gewinn des Lufthansa-Rivalen Ryanair
Flugtickets im laufenden Quartal deutlich günstiger
hip London
Ryanair hat für das abgelaufene Quartal einen fast um die Hälfte niedrigeren Gewinn ausgewiesen als ein Jahr zuvor. Es habe stärkerer Preisstimuli bedurft als zuvor erwartet, teilte der Lufthansa-Rivale mit. Deshalb seien die Ticketpreise im Schnitt um 15% gesunken. Niedrigere Kosten konnten den schwachen Umsatz nur teilweise ausgleichen. Der irische Billigflieger verfehlte mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen.
Zugleich kündigte die Airline wesentlich niedrigere Ticketpreise für das laufende Quartal an. Die Nachfrage sei zwar stark, das Preisumfeld jedoch schwach. Zuvor hatte das Management mit stagnierenden bis moderat steigenden Preisen gerechnet. Aggressivere Nachlässe von Ryanair könnten negative Auswirkungen auf den Ausblick für den Rest der Branche haben, schrieb der Luftfahrtanalyst Gerald Khoo von Panmure Liberum in einer ersten Einschätzung.
Auswirkungen auf die Branche
Auch der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown geht davon aus, dass sich niedrigere Ticketpreise auf die gesamte Branche auswirken dürften. „Es ist aber ein bisschen unklar, ob Unternehmen wie Easyjet mit Problemen in ähnlicher Größenordnung zu kämpfen haben“, schrieb er. Jet2 hatte vor weniger als zwei Wochen bei der Veröffentlichung ihrer Geschäftszahlen keine Schwäche erkennen lassen.
„Wir erwarten, dass die Kapazitäten auf der europäischen Kurzstrecke für ein paar Jahre begrenzt bleiben werden“, sagte CEO Michael O'Leary bei der Vorstellung der Zahlen. A320-Betreibern machten mit Wartungs- und Reparaturarbeiten an Triebwerken von Pratt & Whitney zu kämpfen. Die Flugzeugbauer hätten Lieferschwierigkeiten, die Konsolidierung der Luftfahrtbranche setze sich fort.
Konsolidierung setzt sich fort
Zuletzt erhielt die Übernahme der italienischen ITA Airways (zuvor Alitalia) durch die Deutsche Lufthansa den Segen der Aufsichtsbehörden.
Der Erwerb von Air Europa durch die British-Airways-Mutter IAG verzögerte sich. Die Veräußerung der portugiesischen Fluggesellschaft TAP steht bevor.
„Diese Kapazitätsbeschränkungen werden, in Verbindung mit unserem wesentlichen Vorteil bei den Stückkosten, einer starken Bilanz, der Bestellung von Maschinen mit niedrigeren Betriebskosten und branchenweit führender Pünktlichkeit ein Jahrzehnt des Wachstums bei niedrigen Ticketpreisen auf 300 Millionen Passagiere im Geschäftsjahr 2034 unterfüttern“, sagte O'Leary.
Kein Gewinnziel
Wie der Pflichtveröffentlichung zu entnehmen ist, sackte der Gewinn auf 360 (i.V. 663) Mill. Euro ab. Analysten hatten im Schnitt 538 Mill. Euro auf der Rechnung. Man habe zwar mit einer gewissen Schwäche gerechnet, weil Ostern dieses Jahr in den März gefallen sei, „aber das geht weit darüber hinaus“, schrieb Khoo. Der Umsatz stagnierte bei 3,6 Mrd. Euro. Ryanair nannte kein Gewinnziel für das Gesamtjahr. Auch die Auswirkungen der IT-Großstörung in der vergangenen Woche ließen sich noch nicht beziffern, hieß es.
Die Fluggesellschaft geht weiterhin davon aus, im laufenden Jahr zwischen 198 Millionen und 200 Millionen Passagiere zu befördern, vorausgesetzt es kommt bei Boeing nicht zu weiteren Lieferproblemen.
Ryanair teilte zudem mit, sich im Streit mit Booking.com um illegale Datenzugriffe vor einem US-Gericht durchgesetzt zu haben.