Unternehmen schweigen sich zu Lobbyarbeit aus

Börsen-Zeitung, 19.4.2017 kaz Frankfurt - Deutsche Großunternehmen berichten zu wenig über Korruptionsbekämpfung, Parteispenden und Lobbyarbeit. Zu diesem Ergebnis kommt die Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland in einer Studie. Sie...

Unternehmen schweigen sich zu Lobbyarbeit aus

kaz Frankfurt – Deutsche Großunternehmen berichten zu wenig über Korruptionsbekämpfung, Parteispenden und Lobbyarbeit. Zu diesem Ergebnis kommt die Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland in einer Studie. Sie plädiert deshalb für die Einführung einer diesbezüglichen Berichtspflicht.Zum dritten Mal seit 2012 hat die Organisation Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen im Hinblick auf den Umgang mit Korruption und politischer Einflussnahme ausgewertet. Schon in den Jahren zuvor waren Informationen über Lobbyarbeit nur mangelhaft offengelegt worden; dies habe sich weiter verstärkt, so die Studie. Von 19 untersuchten Nachhaltigkeitsberichten hätten nur zwölf den Aspekt der politischen Einflussnahme als überhaupt berichtenswert eingestuft. Auch beim Thema Korruptionsbekämpfung zeichneten sich die Berichte der Unternehmen durch zahlreiche Lücken aus, etwa hinsichtlich ergriffener Antikorruptionsmaßnahmen oder der Art der Korruptionsvorfälle. Insgesamt variierte das Ausmaß der Angaben zwischen den Unternehmen stark.Ein weiteres Problem sei die mangelnde Vergleichbarkeit der Berichterstattung. Es fehlten einheitliche, verbindliche Regelungen für die Prüfung von Nachhaltigkeitsinformationen. Als Grundlage der Studie waren die Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) verwendet worden, die weltweit als Standard bei der freiwilligen Nachhaltigkeitsberichterstattung gelten.Die Nichtregierungsorganisation Transparency spricht sich seit 1993 für umfassende Unternehmensberichterstattung und unabhängige Prüfung der Themen Antikorruption und politische Einflussnahme aus.