Während das Metaverse aus Sicht vieler Investoren bisher im Wesentlichen teure Zukunftsmusik ist, stehen die Unternehmen dem Internet der nächsten Generation offen gegenüber und erwarten sich insbesondere vom Industrial Metaverse einen „signifikanten Beitrag zur Wertschöpfung“ oder sogar einen „transformatorischen Einfluss“ auf das eigene Geschäftsmodell. Dies ergab eine Untersuchung von Nokia zusammen mit EY, bei der global 860 Firmen befragt wurden. Frontrunner in der Anwendung der neuen Technologien waren Gesellschaften aus den USA und Großbritannien, wo fast zwei Drittel bereits erste Use Cases ausprobiert haben, jedoch konnten auch 53% der deutschen Studienteilnehmer bereits auf einen Piloten verweisen.

Die Unternehmen gehen insgesamt davon aus, dass das Metaverse durch die Kombination von physischen und virtuellen Anwendungsfällen die Innovationskraft stärkt und die Einführung und Monetarisierung der sogenannten Industrie 4.0 beschleunigt wird. Wenig überraschend werden die neuen internetbasierten Anwendungen besonders proaktiv angegangen, wo die Implementierung digitaler Technologien zur Automatisierung, Wartung und Prozessoptimierung am weitesten fortgeschritten ist, etwa in der Automobilindustrie oder auch in Teilen produzierenden Gewerbes. So gilt zum Beispiel die Weiterentwicklung des „digitalen Zwillings“ mit neuen Visualisierungsinstrumenten als wichtiger Vorstoß in Technologien des Metaverse.

Eines der Top-3-Anwendungsfelder ist in beiden Wirtschaftssektoren die Unterstützung von Forschung und Entwicklung durch virtuelle Prototypen oder virtualisiertes Testing. Auch bei einer verbesserten vorausschauenden Wartung spielt das Metaverse eine zentrale Rolle, sowohl in der Industrie als auch besonders bei Transport und Logistik. Das unmittelbar größte Potenzial wird in erweiterten Kollaborationsmöglichkeiten und Mitarbeiterschulung gesehen.

Technische Voraussetzungen für einen stärkeren Ausbau des industriellen Metaverse werden von den Befragten ebenfalls klar benannt. Nötig seien zuvorderst performante digitale Netze. Firmen, die bereits leistungsfähige Campusnetze für Industrie-4.0-Anwendungen installiert haben, tun sich nach Einschätzung der Experten von EY und Nokia leichter damit, den Schritt in neuartige Internet-Anwendungen zu vollziehen. 72% der Studienteilnehmer nennen derweil ein performantes Cloud Computing als erforderliche Grundlage, 70% halten ein privates 5G-Netz für erforderlich, einen Glasfaser-Breitbandanschluss nennen 68%.