Urgestein
hei – Nach 22 Jahren im Unternehmen dürfte sich Horst Baier mit Fug und Recht als “Urgestein” im Hause Tui bezeichnen, obwohl der Begriff eigentlich ein eher biblisches Alter suggeriert, von dem der scheidende Finanzvorstand weit entfernt ist. Der aus Hannover stammende Betriebswirt, der seine Karriere beim ebenfalls dort ansässigen Reifenhersteller Continental startete und beim Konkurrenten General Tyre und der Schickedanz-Gruppe Station machte, bevor er 1996 zur Tui kam, übergibt den Stab am 30. September an seine Nachfolgerin Birgit Conix, die er bereits seit Juli eingearbeitet hat. Für Baier beginnt der Ruhestand damit ein paar Wochen vor seinem 62. Geburtstag am 20. Oktober – und so richtig aufs Altenteil setzen will sich der passionierte Fahrradfahrer dann noch nicht. Im Gegenteil: Die eine oder andere Tour hat er sich auf jeden Fall vorgenommen, mit dem Fahrrad oder auch mit der Tui.Aus deren Angebot würde ihn besonders eine der Expeditionskreuzfahrten reizen, für die er nun endlich mal Zeit hätte. Vor allem aber möchte er die neu gewonnene Freiheit nutzen, “um noch mal was Neues zu lernen, was Neues zu machen” und Anregendes zu lesen. An Anregung oder Aufregung hat es indes auch während Baiers Berufsleben nicht gefehlt. Aufsichtsratschef Klaus Mangold bezeichnete den stets ebenso gelassen wie bescheiden wirkenden Manager als einen “der führenden Köpfe mit strategischer Vision und operativer Umsetzungsstärke” beim Zusammenschluss mit der Reisetochter Tui Travel, der das Fundament für die Neuausrichtung des Konzerns auf einen führenden Anbieter von “Urlaubserlebnissen” mit Schwerpunkt Hotel- und Kreuzfahrtgeschäft bildete. Die Loyalität zur Tui bleibe nach dem Ausscheiden, sagt Baier selbst. “Die gibt man nicht am Eingang ab.”