US-Aufsicht gibt Charter grünes Licht

80 Mrd. Dollar schwerer Kauf von Time Warner Cable wird unter Auflagen genehmigt - Duopol entsteht

US-Aufsicht gibt Charter grünes Licht

Die US-Wettbewerbshüter haben der Übernahme von Time Warner Cable durch Charter Communications nach monatelanger Prüfung zugestimmt. Allerdings muss der nach Comcast künftig zweitgrößte US-Kabelnetzbetreiber strenge Auflagen erfüllen. Online-Streamingdiensten dürfen keine Steine in den Weg gelegt werden, die diesen das Konkurrieren mit den Kabelfernsehangeboten erschweren würden.scd New York – Die inklusive Schulden knapp 79 Mrd. Dollar schwere Übernahme von Time Warner Cable durch den kleineren Rivalen Charter Communications ist von der Wettbewerbsaufsicht des US-Justizministeriums unter Auflagen genehmigt worden. Auch die Kommunikationsaufsichtsbehörde FCC gibt grünes Licht. Damit entsteht in dem Markt der Kabelnetzbetreiber quasi ein Duopol mit Charter-Time Warner als Nummer 2 und Comcast als etwas größerer Nummer 1 (siehe Grafik). Telekomfirmen mischen mitAllerdings gilt dies nur bei engerer Betrachtung allein der Kabelnetzbetreiber. Bezieht man die großen Telekomkonzerne Verizon und AT & T mit ein, ist die Wettbewerbssituation wesentlich intensiver. Beide zählen ebenfalls Millionen TV-Kunden und werden mit dem zunehmenden Interesse der Anwender an Streamingdiensten zudem noch an Wettbewerbsfähigkeit zulegen. Schutz für StreamingdiensteDamit Videostreamingdienste wie Netflix, Hulu oder Amazon Video den Wettbewerb im Sinne der Kunden aufrechterhalten können, hat Charter der Auflage zustimmen müssen, diese nicht über Sonderverträge für einzelne Inhalte zu benachteiligen. “Online-Videovertriebe bieten den Konsumenten mehr Auswahl”, erklärte die Leiterin des US-Kartellamts Renata Hesse. Der Zusammenschluss von Charter und Time Warner Cable habe den Wettbewerb bedroht, weil die kombinierte Gesellschaft ihre Größe dafür hätte nutzen können, Inhalteanbieter zu exklusiven Verträgen zu drängen. Damit wären die Möglichkeiten, attraktive Programminhalte zu erwerben, für die kleineren Streamingdienste stark geschrumpft, glaubt Hesse. Mit der Zusicherung, derartige Vereinbarungen nicht treffen zu wollen, sei diese Gefahr nun aber gebannt. Endgültig durch ist die Transaktion mit der jüngsten Zustimmung allerdings noch nicht. Im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Kalifornien müssen die Wettbewerbshüter erst noch grünes Licht signalisieren. Zuvor Absage an ComcastCharter hatte sich die Zusage von Time Warner Cable (TWC) für gut 55 Mrd. Dollar plus Schulden bereits im vergangenen Mai gesichert, nachdem eine Offerte von Comcast für TWC am Widerstand der US-Wettbewerbshüter gescheitert war. Mit der Übernahme von TWC vereinbarte Charter damals zugleich auch den Kauf des kleineren Rivalen Bright House für 10,5 Mrd. Dollar.Die Charter-Aktie legte am Dienstag um 0,7 % auf 208,40 Dollar zu. Die Titel von Time Warner Cable notierten knapp 0,3 % fester.—– Nebenstehender Kommentar