US-Autoabsatz bricht im Mai ein

Weniger Verkaufstage - Marke VW fällt hinter BMW und Mercedes zurück

US-Autoabsatz bricht im Mai ein

scd New York – Der US-Autoabsatz ist im Mai erstmals seit Januar wieder gesunken. Bei zwei Verkaufstagen weniger als im Vorjahresmonat sackten die Auslieferungen um 6 % auf 1,56 Millionen Fahrzeuge ab. Bereinigt um diese zwei Verkaufstage ist der Absatz in etwa stabil geblieben. Marktbeobachter hatten wegen des Sondereffekts bereits vor Bekanntgabe der Absatzzahlen im nach China zweitgrößten Automarkt der Welt mit einem deutlichen Rückgang gerechnet. Allerdings schnitten drei der vier größten Autobauer in den USA – General Motors, Ford und Toyota – jeweils schlechter ab, als prognostiziert worden war. Marktführer GM musste einen 18-prozentigen Auslieferungsrückgang auf 240 450 Autos hinnehmen. Analysten hatten im Schnitt einen 13-prozentigen Rückgang erwartet. Der US-Konzern erklärte den unerwartet starken Rückgang unter anderem mit dem Erdbeben in Japan, dass die Teilezulieferung getroffen habe. Die Verfügbarkeit neuerer Fahrzeugmodelle wie Chevrolet Cruze und Cadillac XT5 habe darunter gelitten. Die Nachfrage übersteige bei diesen Modellen aktuell deutlich die Produktionskapazität. Laut Vertriebschef Kurt McNeil ist das Inventar bei den Händlern derzeit nur etwa die Hälfte der von Chevrolet bei neuen Produkten gewünschten Menge.GM-Wettbewerber Ford verkaufte 6,1 % weniger Fahrzeuge und hielt so das Niveau des Gesamtmarktes. Während der Absatz klassischer Pkw wie beim Rivalen um ein Viertel einbrach, legte der Light-Truck-Absatz um 4,4 % zu. Treibende Kraft war hier abermals das seit Jahrzehnten meistverkaufte US-Fahrzeugmodell – der Pick-up-Truck F-Series, dessen Absatz um 9 % auf 67 412 Stück hochschoss. Er stand damit für mehr als ein Viertel der konzernweiten US-Auslieferungen.Der Absatz von Toyota sackte derweil um ein Zehntel ab. Wie bei Ford und GM hatten Analysten ein besseres Abschneiden prognostiziert. Positiv überraschte von den großen Autobauern nur Fiat Chrysler Automobiles (FCA), deren Absatz unerwartet um 1,1 % anzog. Nach fünf Monaten liefern sich Toyota und FCA ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Rang 3 im US-Automarkt, wobei die Japaner derzeit mit 54 000 Fahrzeugen die Nase vorn haben.Bei den deutschen Autobauern war erneut Volkswagen der größte Verlierer mit einem 17-prozentigen Rückgang der Auslieferungen der Kernmarke. Mit 28 779 Stück verkaufte VW sogar weniger Autos als BMW (29 017, – 6,4 %) und Mercedes-Benz (32 147, – 0,6 %). Ein Lichtblick im VW-Konzern bleibt die Premiummarke Audi, deren Absatz um 1,6 % auf 18 728 Stück anzog. Porsche steigerte die Auslieferungen um 7,3 % auf knapp 4 600 Autos. Auch die Luxussportwagenanbieter Jaguar, Ferrari und Volkswagens Lamborghini lieferten mehr Autos in den US-Markt.IHS-Analystin Stephanie Bradley zeigte sich von den sinkenden Absatzzahlen bei vielen Herstellern nicht beunruhigt. Für das Gesamtjahr prognostiziert sie weiter ein knapp 2-prozentiges Plus. Nach fünf Monaten beträgt der Absatzanstieg 1,2 %.