US-Automarkt legt nach Rekordjahr Pause ein

Mit 17,6 Millionen Verkäufen 2016 so viel wie nie zuvor - Aber zugleich nehmen die Rabatte deutlich zu

US-Automarkt legt nach Rekordjahr Pause ein

po Frankfurt – Der US-Automarkt hat im vergangenen Jahr mit 17,55 Millionen Verkäufen eine neue Bestmarke hingelegt (siehe Grafik). Allerdings nahm der Absatz neuer Pkw und Light Trucks gegenüber dem Vorjahr nur noch um 0,4 % zu. Marktbeobachter rechnen für 2017 nicht damit, dass dieser Rekord erneut zu toppen ist. Dagegen sprächen das Auseinanderlaufen der Nachfrage für Pkw auf der einen und der Light Trucks wie Pick-up Trucks, Geländewagen (SUV) und Crossover Vehicles auf der anderen Seite. Gerade die steigenden Halden an fertigen Pkw bereiten den US-Automanagern zunehmend Kopfzerbrechen. Die Entscheidung vom Ford, der Nummer 2 am US-Automarkt, nun doch auf einen 1,6 Mrd. Dollar teuren Bau eines neuen Werks in Mexiko zu verzichten, dürfte auch zu einem guten Teil auf die Erkenntnis zurückzuführen sein, dass die Focus-Kompaktwagen wohl auf Dauer weniger stark nachgefragt werden als noch vor Monaten gedacht.Denn das ist die Kehrseite der Erfolgsfahrt des US-Automarktes seit dem Krisenjahr 2009, als Sprit zeitweise 4 Dollar je Gallone kostete und den kleinen Fahrzeugen eine große Zukunft vorhergesagt wurde. Von den 17,55 Millionen Neuwagen im vergangenen Jahr waren 10,44 Millionen Light Trucks – so groß war der Gesamtmarkt im Krisenjahr 2009. In dieser Fahrzeugkategorie, einer traditionelle Domäne der heimischen Hersteller General Motors, Ford und Fiat Chrysler, zogen die Verkaufszahlen kräftig um 7,2 % an. Zugleich gaben die Pkw-Zahlen um 8,1 % auf 7,1 Millionen Einheiten nach. 60 Prozent TrucksMit fast 60 % der gesamten Autoverkäufe erreichten die Light Trucks den bisher höchsten Anteil überhaupt. Fords F 150 behauptete sich im 40. Jahr in Folge als meistverkaufter Truck, seit 35 Jahren steht der Pritschenwagen inzwischen ununterbrochen an der Spitze der Bestseller überhaupt. Im 15. Jahr nacheinander setzte sich bei den Limousinen Toyota mit dem Camry an die Spitze. Wie in Europa und in Deutschland lassen sich die Autobauer ihre Absatzerfolge in den Staaten einiges kosten. Die Experten von Truecar bezifferten für den Dezember den durchschnittlich gewährten Rabatt je Neuwagen auf 3 673 Dollar. Das seien 20 % mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat gewesen. Gemessen am durchschnittlichen Verkaufspreis in den USA sei damit der Preisnachlass von 9,1 auf 11 % gestiegen. Damit bewege sich das Rabattniveau allmählich in ungesunden Regionen. Zu beachten haben die Konzerne auch den Druck auf die Neuwagenpreise, der möglicherweise von der in diesem Jahr hohen Zahl an Leasing-Rückläufern ausgehen könnte.Marktoptimisten halten dem entgegen, dass zugleich die durchschnittlichen Verkaufspreise je Fahrzeug mit dem steigenden Truck-Anteil weiter nach oben gegangen seien. Zudem bleibe nach der harten Sanierung in den Krisenjahren die Gewinnschwelle für die Hersteller weiter im komfortablen Bereich. Zudem steuerten die Hersteller gerade bei den schlecht laufenden Pkw mit Produktionskürzungen den zu hohen Lagerbeständen entgegen.Die Nachfrage am US-Automarkt werde 2017, auch getragen vom Optimismus, der von Trumps Ankündigungen ausgehe, weiter hoch bleiben, auch wenn das Rekordniveau des Vorjahres nicht ganz erreicht werde. “Ich glaube nicht, dass wir in einer Gefahrenzone sind”, meint Analystin Michelle Krebs von Autotrader.com.