US-Behörden billigen Hapag-Deal

Übernahme des CSAV-Containergeschäfts erfordert weitere Genehmigungen

US-Behörden billigen Hapag-Deal

ste Hamburg – Nach den Aufsehern in Mittelamerika haben nun das Justizministerium und die Fusionskontrollbehörde (Federal Trade Commission) der USA der Übernahme des Containergeschäfts der chilenischen Reederei Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV) durch Hapag-Lloyd zugestimmt. Die Genehmigung der US-Aufsichtsbehörden ist für Deutschlands führende Containerschifffahrtsgesellschaft insofern bedeutsam, als Nordamerika – neben Europa, China und einigen Ländern Lateinamerikas – zu den Regionen mit dem größten Ladevolumen zählt. Abschluss im vierten Quartal?Insgesamt benötigt die im April verbindlich vereinbarte Übernahme des CSAV-Containergeschäfts, mit der Hapag-Lloyd zur weltweiten Nummer 4 unter den Linienreedereien avanciert, global die Zustimmung von 15 Aufsichtsbehörden. Ob alle Genehmigungen im vierten Quartal vorliegen, wenn die Transaktion nach den Plänen von Hapag-Lloyd und CSAV abgeschlossen sein und das Containergeschäft auf die Hamburger Reederei übergehen soll, ist nicht sicher. Für den Beschluss sind die Behörden nicht an Fristen gebunden.Ebenso kann die Genehmigung nicht als Formsache gelten. Die zuständigen Aufseher im chinesischen Handelsministerium benötigten vergleichsweise lange, ehe sie sich im Juni zur geplanten Flotten-Allianz “P3” der drei Branchenführer – der dänischen A.P. Møller-Mærsk, der in der Schweiz ansässigen Mediterranean Shipping Company (MSC) und der französischen CMA CGM – äußerten und diese überraschend vereitelten. Die Behörden in den USA und in Europa hatten dem Bündnis, von dem sich die Reedereien beträchtliche Einsparungen versprachen, zuvor zugestimmt.Die Pläne von Hapag-Lloyd und CSAV sehen vor, dass kurz nach dem Closing der Transaktion noch vor Jahresende die angestrebte erste der beiden in Aussicht gestellten Kapitalerhöhungen bei Hapag-Lloyd mit einem Volumen von 370 Mill. Euro über die Bühne geht. Die Kapitalmaßnahme wollen – so viel ist bekannt – CSAV mit einem Anteil von 259 Mill. Euro sowie der bislang zweitgrößte Gesellschafter, die Kühne Maritime, mit 111 Mill. Euro, tragen. Damit wird CSAV mit zunächst 30 % zum größten Anteilseigner von Hapag-Lloyd und löst die Stadt Hamburg ab, die derzeit mit knapp 37 % beteiligt ist, an der anstehenden Kapitalerhöhung allerdings nicht teilnehmen will. Börsengang 2015Bis Ende 2015 plant Hapag-Lloyd, wie der gerade aus dem Amt geschiedene Vorstandsvorsitzende Michael Behrendt im Interview bekräftigt hatte (vgl. BZ vom 2. Juli), den Gang an die Börse – verbunden mit einer weiteren Kapitalaufnahme von 370 Mill. Euro. Die Kapitalerhöhungen will die Reederei, die im Zuge von Überkapazitäten und niedrigen Transportraten in der Containerschifffahrt auch im ersten Quartal Verluste erwirtschaftete und am Dienstag ihre Halbjahreszahlen veröffentlichen wird, zur Stärkung der Nettofinanzposition, des Ratings sowie für Investitionen nutzen. Der einstige Mutterkonzern Tui will den Börsengang zum Anlass nehmen, um sich von seiner restlichen Minderheitsbeteiligung an Hapag-Lloyd zu trennen.