US-Gericht stimmt Vergleich von Volkswagen in Diesel-Affäre zu
ste Hamburg – VW kann unter den gut 15 Mrd. Dollar teuren Vergleich mit Behörden und Kunden in den USA endlich einen Haken machen. Das Bezirksgericht San Francisco hat der Vereinbarung des Konzerns mit US-Bundesbehörden, privaten Klägern sowie der Federal Trade Commission zugestimmt. Die Unsicherheit über die US-Risiken für die Wolfsburger sinkt damit gewaltig. Der Kompromiss sei “fair, angemessen und adäquat”, teilte das US-Gericht mit.Der Vergleich sieht eine Zahlung von bis zu 10 Mrd. Dollar für den Rückkauf oder eine vorzeitige Leasingrücknahme von rund 475 000 Fahrzeugen der Marken VW und Audi mit 2-Liter-Dieselmotoren vor. Zudem muss der Wolfsburger Konzern über einen Zeitraum von drei Jahren 2,7 Mrd. Dollar in einen Umweltfonds einzahlen und binnen zehn Jahren 2 Mrd. Dollar für die Infrastruktur und für Initiativen zur Förderung von emissionsfreien Fahrzeugen aufbringen.Die abschließende Genehmigung sei “ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, die Dinge in den USA wieder in Ordnung zu bringen”, sagte der US-Chef von Volkswagen, Hinrich Woebcken. Der Konzern hatte Ende Juni Vereinbarungen erzielt, zu denen auch ein Vergleich mit 44 US-Bundesstaaten und eine Zahlung von 603 Mill. Dollar zur Beilegung von Verbraucherschutzklagen gehört. Einschließlich einer VW-Händler-Entschädigung von 1,2 Mrd. Dollar kommen inzwischen auf den VW-Konzern in den USA Kosten von bis zu 16,5 Mrd. Dollar zu, umgerechnet etwa 15,2 Mrd. Euro.Offen ist noch, wie teuer ein Vergleich für die etwa 85 000 betroffenen Fahrzeuge in den USA mit 3-Liter-Dieselmotoren ausfallen wird. Der im US-Rechtsstreit zuständige Richter Charles Breyer hat für den 3. November eine Anhörung anberaumt. Zudem steht die Geldbuße des US-Justizministeriums noch aus. Volkswagen arbeite weiterhin fokussiert an der Lösung der noch verbleibenden Themen in den USA, teilte der Konzern mit. Bei dem genehmigten Vergleichsprogramm handelt es sich um die höchste Wiedergutmachung, die ein Autobauer in den USA jemals leisten musste. Für die Bewältigung der vor 13 Monaten in den USA aufgedeckten Abgas-Affäre hat Volkswagen bislang 17,8 Mrd. Euro zurückgestellt. Volkswagen bietet den US-Dieselbesitzern je nach Modelltyp und Baujahr eine Entschädigung von 5 100 bis 10 000 Dollar pro Fahrzeug. Nach Angaben von VW schlug weniger als 1 % der betroffenen Kunden das Vergleichsangebot aus.Die VW-Vorzugsaktie legte nach Bekanntwerden des genehmigten Vergleichs am späten Nachmittag noch zu und ging mit einem Plus von 0,8 % bei 126,90 Euro aus dem Xetra-Handel. Damit liegt das Papier gut ein Fünftel unter dem Kurs unmittelbar vor Bekanntwerden der Abgas-Affäre am 18. September 2015.Volkswagen hatte auf Druck von US-Behörden im September 2015 zugegeben, in Diesel-Pkw eine illegale Software eingesetzt zu haben. Weltweit sind von den Manipulationen rund 11 Millionen Fahrzeuge betroffen. Der Konzern erklärte, dass der nun genehmigte Vergleich außerhalb der USA keine Anwendung findet.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seite 13