US-Investor BDT steigt bei Schaeffler ein
sck München – Der fränkische Autozulieferer Schaeffler hat nun selbst einen Großinvestor, der aber an den Machtverhältnissen im Familienunternehmen nicht rütteln kann. Der Konzern mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg teilte mit, dass die amerikanische Handelsbank und Investmentboutique BDT Capital Partners “rund 25 %” der ausstehenden Vorzugsaktien der AG erworben habe. “Wir begrüßen das Investment”, sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. BDT habe Schaeffler zuvor darüber informiert. Das Paket ist derzeit über 400 Mill. Euro wert.Das Private-Equity-Haus mit Stammsitz in Chicago kann aber trotz seines großen Anteils keinen Einfluss auf die Verwaltung nehmen. Denn BDT hält nur stimmrechtlose Papiere, die an der Börse gehandelt werden. Im Fall stimmberechtigter Aktien würde der Investor über eine meldepflichtige Sperrminorität verfügen. Papier setzt Erholung fortDas Grundkapital von Schaeffler ist insgesamt in 666 Millionen Aktien aufgeteilt. Den Großteil davon machen 500 Millionen, nicht zum Börsenhandel zugelassene Stammaktien aus. Diese stimmberechtigten Anteile von Schaeffler befinden sich ausschließlich in der Hand der gleichnamigen Eigentümerfamilie. Die übrigen 166 Millionen Stückaktien sind Vorzüge.Bislang befand sich das letztere Paket vollständig im Streubesitz. Mit dem Einstieg von BDT reduziert sich der Free Float auf 75 %. Die jüngste Nachricht löste zeitweise einen kleinen Kurssprung bei der Schaeffler-Vorzugsaktie aus. Der Titel gewann am Mittwoch in der Spitze 4,7 % an Wert, gab nur einen Teil der Kursgewinne wieder ab und beendete den Xetra-Handel bei 10,45 Euro (+4,5 %). Seit August befindet sich das Papier auf Erholungskurs. Im Sommer sackte der Anteilschein auf 5,73 Euro ab.Trotz des deutlichen Kurszuwachses in den vergangenen dreieinhalb Monaten gilt die Aktie weiterhin als unterbewertet. Branchenabschwung drücktDas SDax-Mitglied glänzte Anfang November zwar mit guten Quartalszahlen, allerdings macht dem Unternehmen wie anderen Zulieferern der Branchenabschwung und der Umbruch in Richtung Elektromobilität zu schaffen. Schaeffler streicht Tausende von Stellen (vgl. BZ vom 6. November). Der Konzern sitzt auf einem Berg hoher Nettofinanzschulden. Diese betrugen Ende September 2,8 Mrd. Euro.Die 2009 gegründete BDT ist auf Investitionen in Familienunternehmen ausgerichtet. Zudem versorgt die Gesellschaft Klienten mit Kapital. Seit Frühjahr 2017 ist BDT mit einem Frankfurter Büro in Deutschland vertreten. Hinter BDT steht der Gründer und CEO Byron D. Trott. Er war früher stellvertretender Chef des Investment Banking von Goldman Sachs. Seine Initialen bilden den Firmennamen. Der US-Amerikaner gilt als einziger Banker, zu dem der Multimilliardär Warren Buffett Vertrauen hat. BDT betreut unter anderem die reichen Unternehmerfamilien Reimann aus der Kurpfalz und Agnelli aus Italien.