US-Investor Loeb macht Druck bei Fanuc

Industrieroboterhersteller erhöht Investitionen

US-Investor Loeb macht Druck bei Fanuc

mf Tokio – Der US-amerikanische Investor Daniel Loeb scheint Japan zu mögen. Bei Sony hatte sein Hedgefonds Third Point mit der Kontrolle von 7 % der Aktien vergeblich versucht, einen teilweisen Börsengang der Unterhaltungssparte durchzusetzen. Das hat Loeb nicht vom – bisher nicht detailliert enthüllten – Einstieg bei einer anderen Bastion der Japan AG abgehalten, bei Fanuc, dem weltgrößten Hersteller von Industrierobotern.Fanuc solle seine “unlogische Kapitalstruktur” verändern und mehr eigene Aktien zurückkaufen, fordert der Investor nun. Das Unternehmen ist nämlich schuldenfrei, verfügte Ende März 2014 über flüssige Mittel von 823,7 Mrd. Yen (6,1 Mrd. Euro) und generiert laut Loeb einen Cashflow von umgerechnet 1,8 Mrd. Euro jährlich. ZugeknöpftDoch die Wahrscheinlichkeit, dass der Investor mit seiner Forderung scheitert, ist hoch. Im Vergleich zu klassischen Konglomeraten wie Mitsui und Mitsubishi nahm der Newcomer Sony schon immer Rücksicht auf seine Aktionäre. Im Gegensatz dazu steht Fanuc für nahezu totale Intransparenz: Es gibt weder eine Abteilung für Investor Relations noch exklusive Gespräche mit Analysten und nur ganz selten mit Journalisten. Firmenchef und Gründersohn Yoshiharu Inaba stellt sich nur viermal im Jahr Fragen – bei den Quartalsberichten. Die Geschäftsberichte auf Englisch beschränken sich auf wenige Seiten, obwohl Ausländer mehr als die Hälfte der Aktien halten. Außer von speziellen Terminals dürfen die Mitarbeiter keine E-Mails versenden. Der 89-jährige Gründer Seiuemon Inaba, der immer noch viele Fäden in der Hand hält, fürchtet sich vor Industriespionage über das Internet.Zudem gibt es für einen aktiven Investor wie Loeb – anders als bei Sony – bei Fanuc wenig zu kritisieren. Im Geschäftsjahr 2014, das noch bis Ende März läuft, erwartet der Automatisierungsspezialist einen Anstieg des Nettogewinns um zwei Drittel auf 185 Mrd. Yen (1,4 Mrd. Euro). Der Umsatz steigt um mehr als die Hälfte auf 688,2 Mrd. Yen. Die operative Rendite ist mit 38,9 % weit über dem Industrieschnitt. Fanuc profitiert besonders vom schwachen Yen, weil man ausschließlich in Japan produziert.Bisher hat sich das Management nicht zur Forderung von Loeb geäußert. Aber am Montag kündigte Fanuc an, die geplante Investition in eine neue Fabrik für CNC-Systeme auf 100 Mrd. Yen (741 Mill. Euro) zu verdoppeln. Außerdem werden die Forschungslabore im Konzernsitz Oshino am Berg Fuji für 30 Mrd. Yen erweitert. Das Signal ist klar: Fanuc investiert lieber in Wachstum als in seine Aktionäre. Womöglich wird Loeb nicht einmal nach Oshino eingeladen.