US-Kanzlei schnappt sich Team von Hogan Lovells
wb Frankfurt – Schwerer Schlag für Hogan Lovells: Die Anwaltssozietät verliert ihr Team in Berlin an die amerikanische Morrison & Foerster (MoFo). Diese ist spezialisiert auf M & A in Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT). Gerade diese Aktivitäten brummen derzeit am M & A-Markt am stärksten.Seit Freshfields 2000 erst mit Deringer Tessin Herrmann & Sedemund und dann mit Bruckhaus Westrick Heller Löber auftrumpfte, haben nahezu alle wichtigen britischen und amerikanischen Adressen auf dem wichtigen deutschen Markt Fuß gefasst. In Deutschland ist “MoFo”, die schon länger den Markteintritt ventilierte, mit dem dritten Büro in Europa ein Coup gelungen. “Unser Ziel in Deutschland ist nicht weniger als die Marktführerschaft bei TMT-Transaktionen”, betont nun Robert Townsend, Co-Chair der Global M & A Group von Morrison. FusionsfolgenZu dem Team von neun Partnern und derzeit mehr als 20 weiteren Anwälten zählt der M & A-Experte Christoph Wagner, der Hogan Lovells jüngst überraschend verlassen hatte. Der 51-jährige Medienrechtler war Managing Partner des Berliner Hogan-Lovells-Büros. Hogan Lovells hat offenbar noch an der Integration nach der Fusion von Lovells mit Hogan & Hartson Raue 2010 zu knabbern. Ein Teil der ehemaligen Hogan & Hartson-Anwälte hatte sich als Raue losgelöst. Die deutsche Praxis von Hogan Lovells besteht künftig aus den Büros in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München.”MoFo”, die jüngst unter anderem die Übernahme von Sprint durch ihren langjährigen Mandanten Softbank beraten hat, schreibt sich eine Position als weltweit führende Transaktionskanzlei zu. Vor über 30 Jahren eröffnete die Sozietät ein Büro in London, dessen Schwerpunkte in Unternehmens- und Kapitalmarktrecht sowie auf M & A-Transaktionen liegen. Auch in Brüssel ist die Kanzlei vertreten, dort spezialisiert auf kartellrechtliche und regulatorische Aspekte grenzüberschreitender Transaktionen. Berlin ist der zweite Standort, den MoFo dieses Jahr eröffnet. Im Januar kam eine Niederlassung in Singapur hinzu, die fünfte in Asien. Gegründet 1883 in San Francisco, bezeichnet sich Morrison & Foerster als globale Sozietät. Mehr als 1 000 Rechtsanwälte sind in 17 Niederlassungen tätig.Die Abgänge der Partner über Wagner hinaus haben Hogan Lovells überrascht. Wie Co-CEO David Harris sagte, hätten die Berliner Partner zum Zeitpunkt von Wagners Abschied versichert, dabei bleiben zu wollen. Nun hätten sie ihre Meinung geändert, der Wechsel sei jedoch formal noch nicht vollzogen. Den Verlust des Berliner Büros relativiert Harris. Das Büro in der Hauptstadt steuere weniger als 10 % zum Umsatz in Deutschland bei. Zudem sei es die kleinste Niederlassung von Hogan Lovells in der Bundesrepublik.