US-Laborfirma Avantor kauft deutschen Rivalen Ritter
cru Frankfurt
Der börsennotierte US-Laborausrüster Avantor aus Pennsylvania übernimmt den deutschen familiengeführten Konkurrenten Ritter für 890 Mill. Euro (1,1 Mrd. Dollar) in bar – und trägt damit zur Welle von Übernahmen in dem Sektor bei. Die Ritter GmbH, zu deren Management Board neben CEO Johannes von Stauffenberg auch Frank und Ralf Ritter gehören, stellt Roboter und Verbrauchsmaterialien für Laboratorien wie Racks, Dispenser und Kartuschen her. Das Unternehmen aus dem bayerischen Schwabmünchen hat während der Pandemie einen starken Anstieg der Nachfrage nach seinen Produkten verzeichnet – einschließlich derjenigen, die für Covid-19-PCR-Tests verwendet werden.
Im gleichen Sektor hat das italienische Unternehmen Diasorin Pläne zum Kauf des US-Konkurrenten Luminex bekannt gegeben (siehe Bericht Seite 9), während Roche das US-Unternehmen Genmark Diagnostics übernimmt und die deutsche Laborgruppe Synlab ihren Börsengang angekündigt hat.
Die Pandemie hat bei einigen Laboranbietern zu einem rasanten Wachstum geführt. Doch da die Einführung der Covid-19-Impfstoffe voranschreitet, haben einige Analysten die Sorge geäußert, dass die Nachfrage nach Covid-19-Molekulartests sinken könnte, sobald die jüngste Infektionswelle abebbt.
Die gleichnamige Eigentümerfamilie von Ritter hatte bereits vor Monaten damit begonnen, den Markt nach potenziellen Partnern zur Finanzierung der globalen Expansion zu sondieren. Laut Avantor reiht sich der Zukauf ein in 40 abgeschlossene M&A-Deals, bei denen das US-Unternehmen 8 Mrd. Dollar an Kapital eingesetzt und weit über 350 Mill. Dollar an Synergievorteilen, gemessen am operativen Gewinn, generiert habe.
Avantor erwartet, dass die Transaktion, die das Unternehmen aus vorhandenen Barmitteln und durch die Nutzung zusätzlicher Laufzeitdarlehen finanziert und im dritten Quartal abschließen will, einen sofortigen Anstieg des bereinigten Gewinns pro Aktie zur Folge hat. Jefferies und Centerview sowie Schilling, Zutt & Anschütz haben Avantor beraten, für Ritter waren Goldman Sachs, Carlsquare und Gleiss Lutz im Einsatz. Citi finanziert den Deal.