US-Ölmultis beklagen wachsenden Preisdruck

Umsatz schrumpft - Chemie rettet Ergebnis von Exxon - Branchenprimus verdient 9 Mrd. Dollar im Quartal

US-Ölmultis beklagen wachsenden Preisdruck

scd New York – Dem US-Ölkonzern ExxonMobil haben im ersten Quartal sinkende Produktionsmengen und der wachsende Preisdruck das Ergebnis versalzen. Nur dank kräftig gestiegener Gewinne im Chemiegeschäft hat der inzwischen wieder teuerste börsennotierte Konzern der Welt seinen Gewinn mit 9,5 Mrd. Dollar leicht über Vorjahresniveau treiben können. Auch beim kleineren Rivalen ConocoPhillips schrumpfte die Produktionsmenge insgesamt etwas.ExxonMobil setzte in den Monaten Januar bis März mit 108,8 Mrd. Dollar über ein Zehntel weniger als in der Vorjahresperiode um. Das war zum Teil der rückläufigen Produktion von Öl und Gas geschuldet. Allerdings sorgten auch Preisrückgänge bei Rohöl für die gesunkenen Erlöse. Dank eines starken Chemiegeschäfts, dessen Ergebnis um mehr als 60 % auf 1,14 Mrd. Dollar gesteigert wurde, verdiente Exxon unter dem Strich mit 9,5 Mrd. Dollar dennoch gut ein halbes Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dank Aktienrückkäufen zog der Gewinn je Aktie sogar um 6 % auf 2,12 Dollar an. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Schnitt nur auf eine leichte Steigerung auf 2,05 Dollar getippt.Marktbeobachter hoben den gestiegenen Gewinn der Chemiesparte hervor, weil diese im Vergleich zum Kerngeschäft deutlich weniger kapitalintensiv ist. Im ersten Quartal trug sie 12 % zum Gewinn bei, absorbierte aber nur 2,6 % der Investitionen des US-Konzerns. Insgesamt ging die Öl- und Gasproduktion bei Exxon in den ersten drei Monaten um 3,5 % auf 4,4 Mill. Fass Öläquivalent zurück. Dabei wurde die Ölproduktion in Nordamerika ausgebaut, während sie in Europa zurückging. Bei der Gasproduktion ist der Trend genau umgekehrt.Unter dem Strich zeigt vor allem das “Upstream”-Geschäft, das die Erschließung und Förderung von Öl und Gas umfasst, eine enttäuschende Entwicklung. Sowohl in den USA als auch international schrumpfte der Gewinn im wichtigsten Konzerngeschäftsfeld. “Downstream” schrumpfte das Ergebnis zwar ebenfalls. Die Entwicklung war aber im Heimatmarkt und den anderen Regionen diametral unterschiedlich. Während in den Staaten mit 1,04 Mrd. Dollar über zwei Drittel mehr als in der Vorjahresperiode verdient wurde, halbierte sich das Ergebnis international auf 506 Mill. Dollar. Sondereffekte bei ConocoBeim dem deutlich kleineren Rivalen ConocoPhillips ist der Umsatz in den drei Monaten derweil nur prozentual einstellig auf 14,7 Mrd. Dollar gefallen. Unter dem Strich sackte der Gewinn zwar deutlich ab von 2,9 Mrd. auf 2,1 Mrd. Dollar. In der Vorjahresperiode hatten allerdings mittlerweile veräußerte Unternehmensbereiche den Gewinn noch gestützt. Um Einmaleffekte bereinigt kletterte das Konzernergebnis um 4 Cent auf 1,42 Dollar je Aktie und traf damit exakt die Durchschnittserwartung der von Bloomberg befragten Analysten.Anders als Exxon hat ConocoPhillips keine Chemiesparte mehr, die in einer schwächeren Phase das Ergebnis aufpolieren kann. Der Bereich war vor einem Jahr mit dem Raffinerie- und Pipeline-Geschäft in die börsennotierte Phillips 66 abgespalten worden. Während die Aktien von ConocoPhillips und Phillips 66 am Donnerstag fester notierten, gab ExxonMobil um 1,1 % nach.