US-Pharmakonzerne verdienen besser als erwartet
scd New York – Die US-Pharmakonzerne Pfizer und Eli Lilly haben im vierten Quartal 2012 trotz sinkender Erlöse jeweils mehr verdient, als die Analysten erwartet hatten. Während das Pharmageschäft sowohl beim New Yorker Viagra-Anbieter als auch beim kleineren Konkurrenten aus Indianapolis schwächelte, kletterten bei beiden Konzernen die Umsätze mit den Tiergesundheitsprodukten.Für Pfizer wird die Sparte allerdings zum letzten Mal einen Umsatzbeitrag als 100-prozentige Tochtergesellschaft geliefert haben. Noch diese Woche soll der Marktführer im Geschäft mit Tiergesundheitsprodukten unter dem Namen Zoetis an die New Yorker Börse gehen. Pfizer hofft dabei auf Einnahmen von bis zu 2,2 Mrd. Dollar, wobei das Unternehmen dann mit 12,5 Mrd. Dollar bewertet würde. Aus dem Umfeld der Banken, die den Börsengang begleiten, heißt es, die Chancen für eine Platzierung am oberen Ende der Spanne von 22 bis 25 Dollar je Aktie stünden nicht schlecht. Offenbar ist das Angebot bereits mehrfach überzeichnet. So oder so dürften die Titel mit dem Kürzel ZTS dem US-Primärmarkt den größten Börsengang seit dem enttäuschenden Facebook-IPO im vergangenen Mai bescheren. Zuletzt war der Kindergartenbetreiber Bright Horizons Anfang der Woche an die Börse gegangen und hatte dabei 222 Mill. Dollar eingesammelt. Die Aktie des Anbieters von Kinderbetreuung für zahlreiche Firmen – darunter auch Pfizer – stieg am ersten Handelstag gleich um knapp 30 %.Der Verkauf der Tiernahrung ist Teil der Strategie von Chief Executive Officer Ian Read, sich von kerngeschäftsfremden Bereichen zu trennen. Zuvor war bereits die Sparte Babynahrung für knapp 12 Mrd. Dollar an Nestlé verkauft worden (vgl. BZ vom 24.4.2012). Entsprechend schrumpfte der Umsatz des mit gut 200 Mrd. Dollar bewerteten Pharmakonzerns im abgelaufenen Quartal um 7 % auf 15,1 Mrd. Dollar. Im Gesamtjahr waren die Erlöse sogar um ein Zehntel eingebrochen. In beiden Fällen sorgten negative Wechselkurseffekte für eine 2-prozentige Reduktion der Erlöse. Allerdings war vor allem der Verlust der Exklusivität des früheren Topsellers Lipitor im November 2011 für den Umsatzrückgang verantwortlich. Der Umsatz mit dem Cholesterinsenker gab im vierten Quartal immerhin um 71 % auf 584 Mill. Dollar nach.Operativ verdiente Pfizer auch dank Einsparungen in Höhe von 17 % in Forschung und Entwicklung mit nahezu 2,2 Mrd. Dollar knapp 1 % mehr als in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich vervielfachte Pfizer in den Monaten Oktober bis Dezember den Gewinn auf rund 6,3 (i. V. 1,4) Mrd. Dollar, wobei das Gros des Gewinnanstiegs auf Einnahmen aus dem Verkauf der Babynahrungssparte an Nestlé stammte. Um Sondereffekte bereinigt verdiente der weltgrößte Pharmakonzern 47 Cent je Aktie – das sind 3 Cent mehr als erwartet. Für das neue Jahr rechnet Pfizer mit 2,20 Dollar bis 2,30 Dollar Gewinn je Aktie. Von Bloomberg befragte Analysten hatten bislang im Schnitt auf 2,28 Dollar je Anteil getippt.Der kleinere Konkurrent Eli Lilly hat derweil ebenfalls mehr verdient als prognostiziert. Der Pharmakonzern aus Indianapolis (Indiana) steigerte den Umsatz mit seinem meistverkauften Medikament Cymbalta dank Preiserhöhungen um 20 %. Das Mittel gegen Depression steht für fast ein Viertel der Konzernerlöse. Die Sparte Tiergesundheit steigerte den Umsatz um 18 % auf 554 Mill. Dollar. CEO John Lechleiter erklärte auf Nachfrage, er habe nicht vor, sich von dem Geschäft zu trennen. Unter dem Strich verdiente Eli Lilly bereinigt 85 Cent je Aktie – 6 Cent mehr als erwartet. Beide Titel notierten am Dienstag fester.