US-Pipelinebetreiber stemmt nächste Milliardenübernahme

ETE kommt für 38 Mrd. Dollar bei Williams zum Zug

US-Pipelinebetreiber stemmt nächste Milliardenübernahme

sp Frankfurt – Der texanische Pipelinebetreiber Energy Transfer Equity (ETE) übernimmt im zweiten Anlauf für 37,7 Mrd. Dollar den Konkurrenten Williams Co. aus Tulsa, Oklahoma. Der Konzern mit Sitz in Dallas sichert sich damit den Zugriff auf Pipelines und Gewerke, die insgesamt fast ein Drittel des in den USA verbrauchten Erdgases verarbeiten und durchs Land transportieren. Es entsteht das sechstgrößte Energieunternehmen der USA und einer der größten Pipelinebetreiber neben Marktführer Kinder Morgan und Enterprise Product Partners. Die Marktkapitalisierung von ETE und Williams lag vor der Ankündigung der Übernahme bei rund 60 Mrd. Dollar. Die Übernahmepläne verstopften an der Börse indessen die Pipeline und drückten beide Werte bis zum Mittag in New York um rund ein Zehntel nach unten. Williams notierten bei 37,44 Dollar deutlich unter dem Angebot von 43,50 Dollar je Aktie.Für CEO Kelcy Warren, der ETE vor zwanzig Jahren gründete und von Bloomberg auf ein Vermögen von mehr als 7 Mrd. Dollar geschätzt wird, ist es nicht die erste Milliardenübernahme. Erst im Januar erfolgte die nach Angaben des Informationsdienstes Dealogic 16,5 Mrd. Dollar schwere Fusion mit der ebenfalls in Dallas ansässigen Regency Energy Partners (siehe Tabelle). Im Gespräch mit Bloomberg hatte Warren erst vor wenigen Wochen erklärt, dass er damit rechne, im Zuge des Preisverfalls bei Öl und Gas weitere günstige Gelegenheiten für Übernahmen zu bekommen.Den Kaufpreis für Williams will ETE zum Teil in eigenen Aktien bezahlen. Die Offerte entspricht einer Prämie von 4,6 % auf den Schlusskurs der Williams-Aktie vom Freitag. Im Sommer hatte ETE bereits 48 Mrd. Dollar geboten, hatte allerdings nur eigene Aktien im Koffer gehabt und außerdem darauf gepocht, dass Williams den geplanten Kauf der operativen Gesellschaft Williams Partners für 14 Mrd. Dollar abbläst, weil dies eine steuerschonende Übernahme durch ETE erschwert hätte. Mit 48 Mrd. Dollar abgeblitztWilliams ließ den Konkurrenten mit der feindlichen Offerte abblitzen (vgl. BZ vom 23. Juni), gab daraufhin aber Barclays und Lazard den Auftrag, strategische Alternativen zu prüfen. CEO Alan Armstrong warb bei den Aktionären für die eigene Strategie, zeigte sich aber auch offen für freundliche Angebote von Wettbewerbern. Analysten hatten freilich schon im Sommer gemutmaßt, dass es eine bessere Kombination als die mit ETE für Williams wohl nicht geben werde. Das scheint sich nun zu bewahrheiten, allerdings zu einem um 10 Mrd. Dollar niedrigeren Kaufpreis. Seit dem Sommer haben ETE und Williams an der Börse gut ein Drittel ihres Werts verloren.Für das jetzt vorgelegte Angebot nimmt ETE 6 Mrd. Dollar neue Schulden auf und übernimmt auch die Verbindlichkeiten von Williams in Höhe von 4,2 Mrd. Dollar. Das fusionierte Unternehmen, an dem die Anteilseigner von Williams nach der Transaktion 52 % halten, käme auf Verbindlichkeiten von 16,6 Mrd. Dollar. Weil der Zusammenschluss das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bis 2020 aber um rund 2 Mrd. Dollar oder fast ein Fünftel voranbringen soll, erwartet ETE keine negativen Auswirkungen auf die Bonitätsratings. Um in den nächsten Jahren die nötigen Synergien zu heben, plant ETE mit zusätzlichen Investitionen in Höhe von 5 Mrd. Dollar.