US-Regierung meldet Bedenken bei Philips an

Washington hat Vorbehalte gegen den Verkauf der LED-Sparte an chinesische Investoren - Drittes Quartal übertrifft die Erwartungen

US-Regierung meldet Bedenken bei Philips an

Der Milliardenverkauf einer Philips-Sparte an ein Konsortium mehrheitlich chinesischer Investoren wackelt. Die US-Regierung habe Bedenken geäußert, teilen die Niederländer mit. Die Aufspaltung des Unternehmens soll wie geplant vonstatten gehen.sp Frankfurt – Der Technologiekonzern Philips stößt mit dem Verkauf der Sparte Automotive und Lumileds auf unerwarteten Widerstand aus Washington. Der Ausschuss der US-Regierung zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen in den Vereinigten Staaten – das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) – habe “gewisse unvorhergesehene Bedenken” zu der geplanten Veräußerung der LED-Sparte an ein Konsortium mehrheitlich chinesischer Investoren hinter Go Scale Capital zum Ausdruck gebracht, teilt Philips mit. Die geplante Abspaltung der restlichen Beleuchtungssparten, die bis Mitte nächsten Jahres über die Bühne gehen soll, sei davon aber nicht betroffen, sagte CEO Frans van Houten. Die Aktie rutschte trotz starker Zahlen zum dritten Quartal zeitweise um mehr als 3 % ab und notierte am späten Nachmittag bei 23,65 Euro knapp 0,4 % im Minus.Der Verkauf von 80,1 % der Assets rund um das Geschäft mit LED-Komponenten und Leuchten für Automobile, der im Frühjahr zu einer Bewertung von gut 3 Mrd. Dollar mit Go Scale Capital vereinbart wurde, sollte eigentlich bereits abgeschlossen sein. Jetzt ist “der Abschluss der Transaktion unsicher”, auch wenn beide Parteien “alle sinnvollen Schritte” unternehmen wollen, um die Bedenken des CFIUS zu adressieren, wie Philips mitteilt.Welche Einwände der Ausschuss gegen die Transaktion vorgebracht hat, wollte Philips auf Anfrage nicht konkretisieren. Die Gespräche mit dem Gremium, das die Auswirkungen von ausländischen Investitionen in amerikanische Unternehmen auf die nationale Sicherheit untersucht, seien vertraulich. Auch eine Sprecherin des US-Finanzministeriums, dessen Vertreter den Vorsitz in dem neunköpfigen Ausschuss hat, kommentierte den Vorgang mit Verweis auf die Nichtöffentlichkeit der Entscheidungen des CFIUS nicht.Ein Grund für die Widerstände aus Washington könnte sein, dass Philips mit ihrer Sparte auch rund 600 Patente an Go Scale Capital verkauft, hinter der neben der US-Beteiligungsgesellschaft Oak Investment mit GSR Capital, Asia Pacific Resources Development und Nanchang Industrial Group mehrheitlich chinesische Partner stehen. Ein Teil dieses geistigen Eigentums dürfte seinen Ursprung in den USA haben, geht die Sparte Lumileds doch auf ein Joint Venture von Philips mit dem US-Konzern Agilent zurück, das seinen Hauptsitz auch nach der Übernahme durch Philips vor zehn Jahren im Silicon Valley behielt. Starke Patente”Fast das ganze Management und die gesamte Technologie von Lumileds sind in den USA angesiedelt”, bestätigt Jamie Fox vom Informationsdienst IHS. Das Unternehmen habe als weitgehend unabhängige Tochtergesellschaft seine Technologie schon bisher sowohl an Philips als auch an Wettbewerber verkauft. Lumileds gehöre mit Blick auf ihre Patente außerdem zu den vier stärksten Unternehmen in der Branche.Gut möglich, dass das die US-Regierung auch deshalb umtreibt, weil mit Cheng Kin Ming ein Investor Teil des Konsortiums um Go Scale Capital ist, der in den vergangenen Jahren unter anderem in großem Stil Assets in der Solarindustrie eingekauft hat, mit denen er heute auch den US-Wettbewerbern das Leben schwer macht. Der Markt für LED-Komponenten mit US-Unternehmen wie Cree oder Bridgelux ist ähnlich hart umkämpft.Welche Bedenken auch immer der CFIUS vorgebracht hat – sollte es Philips zusammen mit Go Scale Capital nicht gelingen, die Bedenken zu zerstreuen, dürfte CEO van Houten den Verkaufsprozess neu starten. Als im Frühjahr die Entscheidung für Go Scale Capital fiel, waren laut Medienberichten unter anderem auch die Beteiligungsgesellschaften CVC, KKR und Bain Capital im Rennen.Während Philips, die bis Mitte nächsten Jahres auch die verbliebenen Teile des Beleuchtungsgeschäfts über einen Börsengang oder einen Verkauf in andere Hände geben will, beim Konzernumbau jetzt wohl mit Verzögerungen rechnen muss, läuft das operative Geschäft ordentlich. Im dritten Quartal legte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) um ein Fünftel auf 570 Mill. Euro zu und übertraf die Erwartungen. Der Umsatz stieg um 2 % auf 5,8 Mrd. Euro. Die Prognose für das Gesamtjahr hat der Konzern bestätigt.