US-Start-up Boom Supersonic schafft Überschallflug
US-Start-up Boom Supersonic
schafft Überschallflug
Unternehmen will bis 2030 Passagierjet an den Start bringen
dpa-afx/kro Frankfurt
Die US-Firma Boom Supersonic ist ihrem Ziel, einen Nachfolger des Überschallflugzeugs Concorde zu bauen, einen wichtigen Schritt nähergekommen. Booms Testmaschine XB-1 übertraf bei einem Flug über der kalifornischen Mojave-Wüste erstmals die Schallgeschwindigkeit. Es ist das erste Mal, dass eine privat und nicht von einer Regierung oder einem großen Konzern entwickelte Maschine das schaffte.
Boom Supersonic wurde vor zehn Jahren von Blake Scholl gegründet, einem ehemaligen Amazon- und Groupon-Manager und früheren Mitgründer des Payment-App-Entwicklers Kima Labs. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bislang 600 Mill. Dollar an Wagniskapital eingesammelt – unter anderem von bekannten Einzelinvestoren wie OpenAI-CEO Sam Altman oder Linkedin-Mitgründer Reid Hoffman, aber auch von großen VC-Gesellschaften wie Bessemer Venture Partners oder Y Combinator.
Passagierjet soll 2030 abheben
XB-1 sieht als Testflugzeug noch wie ein Militärjet aus. Boom will aber eine Passagiermaschine mit dem Namen Overture für 64 bis 80 Fluggäste bauen, die bis zu doppelt so schnell sein soll wie heutige Verkehrsflugzeuge. Ziel ist, Overture 2030 in die Luft zu bekommen, allerdings verzögerte sich bereits der Erstflug von XB-1 von 2021 bis März 2024.
Bislang hat Boom Supersonic nach eigenen Angaben insgesamt 130 Bestellungen und Vorbestellungen von American Airlines, United Airlines und Japan Airlines an Land gezogen. Im vergangenen Jahr hat die Firma in der Stadt Greensboro in North Carolina ein Werk errichtet, in dem künftig pro Jahr 66 Maschinen des Typs Overture gefertigt werden sollen.
Mehrere Firmen im Rennen
Beim Überschall-Fliegen ist die Fluggeschwindigkeit größer als die Schallgeschwindigkeit in der Umgebung des Flugzeuges. Die Ära von Überschall-Passagierflügen ging vorerst mit dem letzten Flug einer Concorde im Jahr 2003 zu Ende, nachdem es drei Jahre zuvor zu einem verheerenden Absturz in Paris mit mehr als 100 Todesopfern kam. Die in Frankreich und Großbritannien entwickelte Maschine blieb vor allem wegen ihres hohen Spritverbrauchs ein Nischenmodell.
Boom Supersonic arbeitet dennoch nicht allein am Comeback des zivilen Überschallflugs. In den USA entwickeln beispielsweise auch die beiden Firmen Exosonic und Spike Aerospace solche Jets.