US-Unterhaltungskonzerne übertreffen Erwartungen

Time Warner kommt allein zurecht - Gebührenanstieg treibt Ergebnis - Fox übertrifft Erwartungen

US-Unterhaltungskonzerne übertreffen Erwartungen

scd New York – Time Warner hat im ersten Quartal nach Abwehr der unerbetenen Übernahmeofferte von Twenty-First Century Fox mit unerwartet robusten Zahlen aufwarten können. Der Umsatz kletterte um 3 % auf 6,24 Mrd. Dollar. Der Gewinn legte um Sondereffekte bereinigt rund 7 % auf 0,97 Dollar je Aktie zu. Von Thomson Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt 6,16 Mrd. Dollar Umsatz und einen bereinigten Gewinn von 94 Cent je Aktie erwartet. Die Time-Warner-Aktie verteuerte sich daraufhin am Mittwoch um gut 2,7 % auf 76,97 Dollar. Chief Executive Officer Jeffrey Bewkes hat denInvestoren versprochen, sein Wachstumsplan werde mehr Wert generieren als das mittlerweile zurückgezogene Kaufangebot von Rupert Murdochs Twenty-First Century Fox über 85 Dollar je Aktie.Vor allem Bewkes’ Cash-Cow, der Bezahlfernsehsender HBO, sieht sich Angriffen aus dem Internet ausgesetzt. Der Online-Streamingkanal Netflix erzielt aufgrund der geringeren Abo-Gebühr zwar weniger Umsatz, kommt aber bereits auf mehr Anwender als HBO. Ab dem kommenden Jahr plant Time Warner deshalb, einen eigenen unabhängigen Streamingdienst zu starten. Bislang wurde zwar Online-Streaming bereits angeboten. Allerdings gab es “HBO Go” bislang nur für Abonnenten des Bezahlfernsehangebots. SparprogrammKosteneinsparungen sollen derweil vor allem im Bereich Turner Broadcasting vorgenommen werden, in dem die Kabelnetzsender bündelt sind – darunter CNN, TBS und TNT. Bereits im abgelaufenen Vierteljahr fielen zwei Drittel der Restrukturierungskosten von 303 Mill. Dollar bei Turner an. Allerdings wird auch in der Filmsparte Warner Bros. gespart. Erst diese Woche habe Time Warner mit der Kürzung von 1 000 Stellen beim Hollywood-Studio begonnen, berichtete Bloomberg am Dienstag.Sowohl im Kabelgeschäft als auch beim Bezahlfernsehsender HBO haben sich höhere Gebühren als Umsatztreiber erwiesen. Bei Turner wie auch bei HBO legten die Gebühreneinnahmen jeweils um ein Zehntel zu. Die Werbeeinnahmen der Kabelsender haben derweil stagniert. Mittelfristig werden hier sogar Rückgänge erwartet. Dank des starken dritten Quartals hat Time Warner auch den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Statt im unteren 10 %-Bereich soll das Ergebnis nun im oberen 10 %-Bereich (zwischen 16 und 19 %) zulegen. Analysten hatten im Schnitt bislang mit 14 % Ergebniszuwachs gerechnet. “Planet der Affen” reüssiertBereits am Vorabend hatte Twenty-First Century Fox Quartalszahlen präsentiert und dabei ebenfalls überzeugt. Der Erlös kletterte um satte 12 % auf 7,89 Mrd. Dollar. Unter dem Strich verdiente Murdochs Unterhaltungskonzern 39 Cent je Aktie und damit 3 Cent je Titel mehr, als Analysten im Schnitt prognostiziert hatten. Das erste Quartal im bis Ende Juni laufenden Geschäftsjahr lief vor allem dank der Filmsparte hervorragend. Deren Gewinn schoss dank des zweiten Teils der Wiederauflage von “Planet der Affen” um 40 % auf 458 Mill. Dollar nach oben. Die Aktie kletterte am Mittwoch um 2,9 % auf 32,90 Dollar.