Erlösrückgang bei Mc Donald's

US-Unternehmen warnen vor schwächerem Konsum

Der Konsum bildet seit der Corona-Pandemie die zentrale Stütze der US-Konjunktur – nun gerät diese Säule aber ins Wanken. Gerade die Quartalszahlen von Fast-Food-Ketten zeigen eine deutlich eingetrübte Stimmung. Und auch Vertreter anderer Branchen warnen vor einem Umschwung.

US-Unternehmen warnen vor schwächerem Konsum

US-Unternehmen warnen vor Konsumschwäche

Fast-Food-Ketten leiden unter niedrigerer Ausgabebereitschaft von Geringverdienern – Procter & Gamble geraten nach enttäuschenden Erlösen unter Druck

Der Konsum bildet seit der Corona-Pandemie die zentrale Stütze der US-Konjunktur – nun gerät diese Säule aber ins Wanken. Gerade die Quartalszahlen von Fast-Food-Ketten wie McDonald’s zeigen eine deutlich eingetrübte Stimmung. Und auch Vertreter anderer Branchen warnen vor einem schwierigen Umschwung.

xaw New York

Amerikas Wirtschaft sendet Warnsignale bezüglich des Konsums. Nachdem die Verbraucher die Konjunktur seit der Corona-Pandemie gestützt und dem Bruttoinlandsprodukt auch im zweiten Quartal des laufenden Jahres ein stärker als erwartet ausgefallenes Wachstum beschert haben, zeigt sich in der aktuellen Berichtssaison eine erheblich eingetrübte Stimmung.

Deutlich wird das beim Fast-Food-Riesen McDonald’s, der zu Wochenbeginn den ersten Erlösrückgang seit 2020 vermeldete. Der globale Umsatz auf gleicher Verkaufsfläche fiel gegenüber dem Vorjahr um 1%, wobei neben dem internationalen Geschäft auch der Kernmarkt schwächelte – die Wall Street hatte in den USA eine flache Entwicklung erwartet. CEO Chris Kempczinski betonte, dass Haushalte mit niedrigen Einkommen bereits 2023 begonnen hätten, ihre Restaurantbesuche zu reduzieren – nun seien sie aber „noch kritischer“ eingestellt. „Die Stimmung in den meisten unserer großen Märkte bleibt verhalten“, sagte der Vorstandschef.

McDonald’s-Chef Chris Kempczinski dürfte das Lächeln angesichts der jüngsten Erlösschwäche des Fast-Food-Riesen noch vergehen. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jean-Marc Giboux.

Der Konzern aus Chicago stützte die im laufenden Jahr schwächelnde Aktie immerhin dadurch, dass er an seinen Prognosen für die Eröffnung neuer Filialen, die Investitionsausgaben und die operative Marge festhielt. Die Fast-Food-Konkurrenz überzeugte die Anleger weniger: Sowohl Chipotle Mexican Grill als auch Domino’s Pizza vermeldeten zwar steigende Erlöse, ihre Kurse knickten nach trüben Ausblicken für das restliche Jahr aber ein.

Um die Kunden wieder anzuziehen, bieten die Fast-Food-Vertreter nun umfangreiche Discounts an, McDonald’s lockt seit Ende Juni in den USA mit einem Menü aus einem Burger, Chicken Nuggets, Pommes Frites und einem Softdrink für 5 Dollar. Doch die Analysten von Morgan Stanley zweifeln daran, dass sich die Wertschöpfung dadurch mittelfristig heben lässt.

Denn die allgemein hohen Preisniveaus schränken die Bereitschaft der Verbraucher, Geld für den Außer-Haus-Konsum auszugeben, ein – zumal die in Pandemiezeiten angehäuften Ersparnisse der amerikanischen Haushalte beträchtlich geschrumpft sind. Erik Norland, der Chefökonom der weltgrößten Terminbörse CME, warnte gegenüber der Börsen-Zeitung schon im Mai, dass insbesondere die hohen Mietkosten die Kerninflation noch länger als erwartet antreiben könnten und damit eine schwere Belastung für die Konsumenten bleiben dürften.

Probleme auf breiter Front

Das Verbrauchervertrauen hat sich zuletzt jedenfalls schon erheblich eingetrübt. Der Index der University of Michigan rutschte im Juli auf 66,4 Punkte ab und erreichte damit sein niedrigstes Niveau seit November. Die Forscher verwiesen ebenfalls auf die Preisniveaus, die gerade auf die Stimmung von Konsumenten mit niedrigem Einkommen drückten – der traditionell wichtigsten Kundengruppe von Fast-Food-Ketten wie McDonald’s.

Doch nicht nur der Außer-Haus-Konsum trübt sich ein. Jim Peters, der CFO des Haushaltsgeräteherstellers Whirlpool, äußerte in der vergangenen Woche, die Verbraucher seien „müde“. Sein Unternehmen verzeichne insbesondere eine Schwäche durch Kunden, die nicht durch Defekte ihrer Geräte zum Kauf neuer Kühlschränke oder Mikrowellen gezwungen seien, sondern lediglich ihre Kücheneinrichtung auffrischen wollten.

Einzelhändler greifen zu Discounts

Die Aktie des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble geriet am Dienstag nach der aktuellen Zahlenvorlage unter Druck. Zwar rutschte der Gewinn im Ende Juni abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal weniger stark ab als befürchtet, doch die Erlösentwicklung blieb trotz Preiserhöhungen bei vielen Marken des Unternehmens hinter den Erwartungen der Wall Street zurück. Große Einzelhändler wie Walmart und Target reagieren indes schon auf die mangelnde Bereitschaft der Kunden, höhere Preise noch mitzutragen, und greifen wieder zu Discounts.

Ökonomen argumentieren, dass die sich abzeichnende Konsumschwäche den Kurs der Federal Reserve auf dem Weg zu ihrem Inflationsziel von 2% erleichtere. Derzeit preist der Markt eine erste US-Zinssenkung im September ein – Anleger blicken gespannt auf Signale aus der Sitzung des Offenmarktausschusses am Mittwoch. Stark direkt vom Verbraucher abhängigen Unternehmen und ihren Aktien dürfte laut Analysten indes noch eine schwierige Phase bevorstehen.

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