Energiebranche

US-Zollpolitik trifft auch Siemens Energy

Siemens Energy sieht sich weiter auf Kurs zu den Jahreszielen. Die US-Zollpolitik und die Regulatorik in Europa sorgen allerdings für Herausforderungen.

US-Zollpolitik trifft auch Siemens Energy

US-Zollpolitik trifft auch Siemens Energy

Kraftwerkshersteller kann Effekte noch nicht beziffern – Sehr hoher Cashflow im Startquartal

mic München

Die US-Zollpolitik wird auch Siemens Energy treffen. „Wir werden Effekte haben“, sagte Vorstandsvorsitzender Christian Bruch anlässlich der Vorlage der endgültigen Zahlen des ersten Quartals (31. Dezember). Jedoch könne man noch nicht quantifizieren, was dies netto bedeute. Bruch wies darauf hin, dass er vor allem die relative Konkurrenzsituation zu US-Firmen im Blick hat: „Entscheidend wird am Ende sein, ob durch die Zölle ein Wettbewerbsnachteil entsteht.“

Bei den Bestandsaufträgen könnten die Preiserhöhungen durch Zölle meist an die Kunden weitergegeben werden, sagte Bruch. Insbesondere Zulieferungen aus Mexiko seien wichtig. Siemens Energy werde die Situation nun Produkt für Produkt analysieren. Für Gasturbinen würden Schaufeln und Generatoren in den USA hergestellt, es gebe jedoch Zulieferteile aus Europa und aus anderen Teilen der Welt.

Kritik an Regulierung in Europa

Bruch betonte, er schätze die Chancen im nordamerikanischen Markt größer als die Risiken ein. Das Unternehmen, das noch vor der US-Präsidentenwahl erhebliche Investitionen in Standorte beschlossen hat, habe in den Vereinigten Staaten 12.000 Beschäftigte und acht Produktionswerke.  

In Europa sei die Frage, wie die Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten beziehungsweise wiederhergestellt werden könne, sagte Bruch. Die Regulierung stehe in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen, bekräftigte der Energy-Chef frühere Aussagen. Das Unternehmen beschäftige in Europa 64.000 der 100.000 Mitarbeiter und erlöse jährlich 15 Mrd. Euro.

„Keine Protestwahl“

Vor der Bundestagswahl betonte Bruch, Deutschland brauche schnellstmöglich die Bildung einer handlungsfähigen Regierung. Er fügte eine als persönlich gekennzeichnete Einschätzung hinzu: „Eine demokratische Wahl darf nie eine Protestwahl sein.“ Die Zukunft des Landes basiere auf festen Werten, sie dürfe man bei dieser Wahl nicht aufs Spiel setzen.

Den Einbruch des Energy-Aktienkurses im Januar um ein Fünftel innerhalb eines Tages, nachdem DeepSeek ein KI-Modell mit weniger Rechen- und damit Strombedarf vorgestellt hatte, erklärte Bruch auch damit, dass die Aktie Teil von KI-Körben sei, die Fonds auflegten. Dort werde manchmal automatisch reagiert. „Der Strombedarf wird so oder so weiterwachsen“, betonte Bruch, und zwar um 3 bis 4% pro Jahr. Rechenzentren verbrauchten 1 bis 1,5% des weltweiten Strombedarfs, die Künstliche Intelligenz mache davon nur ein Fünftel aus. Der Anteil der Rechenzentren werde bis 2030 bei 4 bis 5% des Stromverbrauchs liegen.

Garantien des Bundes im Blick

Mit dem Jahresstart, dessen Eckdaten bereits Ende Januar veröffentlicht worden sind, zeigte Bruch sich sehr zufrieden: „Wir haben mit dem ersten Quartal eine gute Basis gelegt, unsere Jahresziele zu erreichen.“ Finanzvorständin Maria Ferraro kündigte an, am Ende des zweiten Quartals ein neues Ziel für den Cashflow vorzulegen. Er lag im ersten Quartal weit über den Erwartungen. Sie beantwortete nicht explizit die Frage, ob angesichts der stark verbesserten Finanzlage sowie trotz des starken Aktienkurses und der hohen Investitionen eine Kapitalerhöhung ausgeschlossen werden könne. Bruch erklärte, die Garantien des Bundes sollten so schnell wie möglich beendet werden.

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