US-Zustimmung für Übernahme von Siltronic
jh München
Global Wafers ist für die Übernahme von Siltronic einen Schritt weiter. Der Regierungsausschuss für Auslandsinvestitionen (CFIUS) in den USA habe seine Freigabe für das Vorhaben erteilt, berichtete Christoph von Plotho, der Vorstandsvorsitzende von Siltronic, in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Auch das Bundeskartellamt hat keine Einwände (vgl. BZ vom 9. Februar). Die Entscheidungen der Wettbewerbsaufsicht in anderen Ländern, unter anderem in Japan, Südkorea, den USA und China, stehen noch aus. Die Zustimmung aus Österreich kam am Dienstag. Von Plotho sagte, nach wie vor werde mit einem Vollzug der Übernahme in der zweiten Hälfte dieses Jahres gerechnet. Der taiwanische Waferhersteller Global Wafers hat sich 70,27% der Aktien des deutschen Konkurrenten gesichert (vgl. BZ vom 4. März).
Das Jahr der Übernahme verspricht für die Branche gut zu werden. „Wir hatten einen guten Start und sehen eine hohe Nachfrage“, berichtete von Plotho. „Die Digitalisierung hört nicht auf.“ Diese habe sich im vergangenen Jahr wegen der Pandemie in vielen Regionen beschleunigt. Allerdings rechnet der Vorstand damit, dass sich der starke Euro wie im vergangenen Jahr negativ auf den Umsatz und Ertrag auswirkt. Etwa zwei Drittel des Erlöses erzielt Siltronic in Dollar. Dagegen fallen zwei Drittel der Kosten in Euro an. Hinzu komme die Unsicherheit wegen des Handelskonflikts zwischen China und den USA, sagte von Plotho. Das könnte zu erhöhten Vorräten in der Lieferkette führen.
Siltronic rechnet damit, dass der Absatz in diesem Jahr um 8 bis 12% zunimmt. Auf Basis stabiler Verkaufspreise wird ein Umsatzanstieg mit einem mittleren bis hohen einstelligen Prozentwert erwartet. Die operative Marge (bezogen auf das Ebitda) solle sich leicht erhöhen.
Steuerquote nur 1 Prozent
Die höhere Nachfrage schaffe im zweiten Halbjahr die Möglichkeit, höhere Preise für die Wafer durchzusetzen, kündigte von Plotho an. Ob dies gelinge, lasse sich aber erst nach den Verhandlungen mit den Kunden sagen. Die Gespräche ohne direkten Kontakt seien herausfordernd, da die Körpersprache fehle.
Auffällig in den Zahlen für das Jahr 2020 ist der Rückgang der Steuerquote von 14 auf 1%. Finanzvorstand Rainer Irle nannte dafür unter anderem als Gründe Steuervorteile in den USA wegen der Coronakrise und die nun in Deutschland angewandte degressive Abschreibung. Zudem heißt es im Geschäftsbericht, aufgrund hoher Personal- und Stromkosten sei an den deutschen Produktionsstandorten kein Gewinn vor Steuern erzielt worden. Zunehmend fielen die Gewinne in Singapur an, „wo der Steuersatz vergleichsweise niedrig ist“. Auch für dieses Jahr rechnet Siltronic mit einer Steuerquote deutlich unter 10%.
Siltronic | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Umsatz | 1207 | 1270 |
Ebitda | 332 | 409 |
in % vom Umsatz | 27,5 | 32,2 |
Ebit | 192 | 298 |
Nettoergebnis | 187 | 261 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 5,36 | 7,52 |
Netto-Cash-flow* | 77 | 81 |
Investitionen | 188 | 363 |
Nettofinanzvermögen | 499 | 589 |
Mitarbeiter (Anzahl) | 3772 | 3669 |
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