USA erhöhen Druck auf Huawei
Eine Woche vor dem Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping im Rahmen der G20 weitet die US-Regierung ihre Kampagne gegen den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei aus. Bei der Initiative handelt es sich aber um mehr als nur Verhandlungstaktik im Handelsstreit.sp New York – Die US-Regierung hat wenige Tage vor einem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping die Kampagne gegen den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei ausgeweitet. Laut einem US-Medienbericht wirbt die Administration unter Verweis auf Cybergefahren aus China bei Regierungsbehörden befreundeter Staaten wie Deutschland, Italien und Japan dafür, die Technologie des weltweit führenden Netzwerkausrüsters nicht mehr zu berücksichtigen. Die US-Regierung denke darüber nach, den Verzicht auf Technologie von Huawei mit Investitionen in den Ausbau von Telekominfrastruktur zu belohnen, berichtet das “Wall Street Journal” unter Verweis auf Insider weiter.Huawei äußerte sich vor dem Wochenende überrascht über die geschilderte Initiative der US-Regierung. “Wenn die Handlungen einer Regierung über ihre Jurisdiktion hinausgehen, sollte das nicht unterstützt werden”, teilt der Konzern zum kolportierten Versuch der Einflussnahme durch die US-Regierung auf Investitionsentscheidungen in anderen Ländern mit. Die Aktie geriet nach dem Bericht dennoch unter Druck und zog auch den Konkurrenten ZTE nach unten. Der zweitgrößte chinesische Netzwerkausrüster hatte in diesem Jahr bereits kurz vor dem Abgrund gestanden, nachdem die USA weitreichende Sanktionen gegen den Konzern verhängt hatten. Trump und Xi vereinbarten daraufhin, dass ZTE mit einer Milliardenstrafe und einem Umbau des Managements einer Blockade auf dem US-Markt entgehen kann.So dürfte es mit der Initiative gegen Huawei nicht ausgehen, wenn die beiden Staatschefs in der neuen Woche im Rahmen der G20 in Buenos Aires zusammentreffen. Manche Beobachter sehen in der Kampagne gegen den außerhalb der USA führenden Netzwerkausrüster zwar einen Teil der US-Verhandlungsstrategie, um vielleicht schon in Buenos Aires erste Fortschritte im Handelsstreit zwischen den USA und China erzielen zu können. Doch der Konzern mit Sitz in Shenzhen und guten Verbindungen nach Peking ist den USA mit Blick auf die Cybersicherheit schon länger ein Dorn im Auge.Huawei spielt auf dem US-Markt kaum eine Rolle mehr, seit ein Bericht des US-Kongresses den Konzern offiziell als Gefahr für die nationale Sicherheit gebrandmarkt hat. Wie groß das Misstrauen gegen den Konzern ist, hat Trump im Frühjahr bewiesen, als er der knapp 120 Mrd. Dollar schweren Übernahme des US-Halbleiterherstellers Qualcomm durch Broadcom eine Absage erteilte. Als Grund wurde damals angegeben, dass Qualcomm mit neuen Eigentümern Gefahr laufe, bei der Entwicklung von Technologie für Mobilfunknetze der neuen Generation (5G) gegenüber Huawei ins Hintertreffen zu geraten. Zulieferer unbeeindrucktAustralien hat im August erklärt, Technologie von Huawei und ZTE beim Aufbau von 5G-Netzen auszuschließen. Großbritannien hat eine Überprüfung des Marktes für Telekomausrüstung angekündigt. Die Aktien von Zulieferern für Huawei zeigten sich von der Initiative der USA aber unbeeindruckt. Telekomfirmen, die noch keine Technologie von Huawei einsetzen, würden damit nun zwar nicht beginnen, hieß es von Marktbeobachtern. Wer bereits in Technologie von Huawei investiert habe, würde seine Entscheidung aber nicht revidieren.