USA schonen deutsche Firmen bei Nord Stream 2
cru Frankfurt
Die USA dürften deutsche Unternehmen bei einer neuen Runde Sanktionen zur Nord-Stream-2-Gaspipeline außen vor lassen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Biden-Regierung wolle das Projekt zwar immer noch stoppen, versuche jedoch dabei, Berlin nicht zu verärgern.
Die USA hatten im Januar den Druck auf das 10 Mrd. Euro schwere Projekt des russischen Gazprom-Konzerns, zu dessen Finanzierung auch fünf westliche Energiekonzerne wie Uniper und Wintershall mit je 1 Mrd. Euro beitragen, erhöht – mit neuen Sanktionen gegen das Pipeline-Verlegeschiff Fortuna und seinen russischen Eigentümer KVT-Rus. Westliche Unternehmen wie der Versicherer Zurich, die norwegische Zertifizierungsgesellschaft Det Norske Veritas Holding und der Industriedienstleister Bilfinger hatten bereits Abstand von dem umkämpften Bauprojekt genommen.
Die USA wollen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, die sich auf Insider beruft, in Kürze einen Bericht über am Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligte Firmen vorlegen. Dieser Schritt könnte Sanktionen gegen das fast fertig gestellte Projekt nach sich ziehen. Der Bericht des Außenministeriums an den US-Kongress werde wohl am Freitag vorgelegt, hieß es.
Das US-Gesetz zu den Sanktionen trat am 1. Januar in Kraft, als noch Donald Trump US-Präsident war. Es verpflichtet die Regierung zu Strafmaßnahmen gegen die aufgelisteten Unternehmen. Auch der neue US-Präsident Joe Biden ist überzeugt, dass die Gasleitung ein schlechtes Geschäft für Europa ist.
Allerdings könnte er länger mit den US-Verbündeten beraten und so Sanktionen hinauszögern. Solche Konsultationen sieht das Gesetz ebenfalls vor. Die USA lehnen den Bau der rund 1200 Kilometer langen Röhre mit der Begründung ab, Europa werde dadurch noch abhängiger von russischem Erdgas.
Die USA wollen allerdings auch eigenes Gas in Europa verkaufen. Die Mehrheit an dem Pipeline-Projekt hält der russische Energiekonzern Gazprom. Finanzpartner sind Wintershall Dea und Uniper aus Deutschland sowie die österreichische OMV, Royal Dutch Shell und Engie.