USA sichern sich Impfstoff von Biontech und Pfizer
swa Frankfurt – Die US-Regierung sichert sich in einem Vertrag mit dem Mainzer Biotechunternehmen Biontech und dem Pharmakonzern Pfizer Lieferungen eines potenziellen Corona-Impfstoffs. Die USA hätten zunächst für 1,95 Mrd. Dollar mehr als 100 Millionen Dosen bestellt, teilen beide Firmen mit. Eingeräumt wurde die Option, bis zu 500 Millionen weitere Einheiten zu kaufen.Mit der Vereinbarung wird das Portfolio der “Operation Warp Speed” ergänzt, die Anfang 2021 mit der Lieferung von 300 Millionen Dosen zugelassener Impfstoffe gegen die Infektionskrankheit Covid-19 auf dem Markt sein will. Die US-Regierung hatte dieses Projekt Mitte Mai ins Leben gerufen, um Entwicklung und Herstellung vielversprechender Impfstoffkandidaten gegen Sars-CoV-2 zu beschleunigen. Zuletzt fokussierte sich das Projekt auf fünf potenzielle Impfstoffe, darunter der genbasierte Impfstoff von Biontech. Die US-Bevölkerung hat die Zusage, eine kostenlose Impfung zu erhalten.Biontech und Pfizer gehen bei erfolgreichem Verlauf der klinischen Studien davon aus, “bereits im Oktober 2020 eine Notfallzulassung oder eine andere Form der behördlichen Genehmigung beantragen zu können”. Es sollte dann möglich sein, “weltweit bis Ende 2020 bis zu 100 Millionen Dosen und bis Ende 2021 möglicherweise mehr als 1,3 Milliarden Dosen herstellen zu können”, wird mitgeteilt.Das Abkommen mit den USA bezeichnet Biontech-Vorstandschef und Gründer Ugur Sahin als “einen von vielen Schritten, um bei einer Impfstoffzulassung einen globalen Zugang zu ermöglichen”. “Wir befinden uns ebenfalls in fortgeschrittenen Gesprächen mit zahlreichen anderen Regierungen und hoffen, bald weitere Lieferabkommen bekannt geben zu können.” Ziel sei es, vielen Menschen auf der ganzen Welt so schnell wie möglich einen sicheren und wirksamen Covid-19-Impfstoff zur Verfügung zu stellen. Das Mainzer Unternehmen und der US-Partner hatten zuvor mit der britischen Regierung einen Liefervertrag über 30 Millionen Dosen geschlossen.Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande haben im Juni mit dem Pharmakonzern AstraZeneca einen Vertrag über bis zu 400 Millionen Impfdosen gegen Corona geschlossen. Profitieren sollen alle EU-Staaten, die dabei sein wollen. Die Impfdosen würden relativ zur Bevölkerungsgröße aufgeteilt. Dabei geht es nach Angaben des Konzerns um den an der Universität Oxford entwickelten Covid-19-Impfstoff AZD1222. Der Vektorviren-Impfstoff wird seit Ende Juni in Phase III in einer großen Studie in Brasilien getestet.AstraZeneca hatte nach eigenen Angaben ähnliche Lieferabkommen mit Großbritannien, den USA und der internationalen Impfallianz Gavi geschlossen. Mit Indien gebe es einen Lizenzvertrag über die Produktion von Impfdosen vor allem für Entwicklungs- und Schwellenländer. Auch China, Brasilien, Japan und Russland hätten Interesse an einer Vereinbarung zur Versorgung mit einem möglichen Impfstoff bekundet.