Valeant mildert Bauchschmerzen nur kurzfristig

Pharmakonzern steht in Verhandlungen über Verkauf von Salix an Takeda - Untersuchung gegen Ex-CEO

Valeant mildert Bauchschmerzen nur kurzfristig

sp New York – Gegen das Bauchgrimmen der Investoren des kanadischen Pharmaunternehmens Valeant hilft offenbar kein homöopathisches Mittel mehr. Um den Schuldenberg des von einem schleppenden Geschäftsverlauf und Untersuchungen wegen möglichen Versicherungsbetrugs zermürbten Konzerns zu reduzieren, hat CEO Joe Papa die Tochter Salix ins Schaufenster gestellt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete und von Valeant bestätigt wurde. Man stehe aktuell in Verhandlungen mit dritten Parteien, die unter anderem die 2015 für gut 11 Mrd. Dollar erworbene Salix betreffen, teilte Valeant mit.Der Konzern verhandelt unter anderem mit der japanischen Takeda, ist aber noch mit mindestens einem weiteren Bieter im Gespräch und peilt für Salix eine Bewertung von rund 10 Mrd. Dollar an, wie Bloomberg berichtet. Die Aktie, die seit dem Hoch im vergangenen Jahr sage und schreibe 90 % ihres Werts verloren hat, schnellte am Montag im späten Handel um gut ein Drittel in die Höhe und verzeichnete damit den bisher größten Intraday-Gewinn. Am Dienstag gab der Titel im frühen Handel knapp 8 % ab, und Valeant lag damit auf dem Niveau, auf dem sie am Donnerstag der Vorwoche den Handel geschlossen hatte.Zum Wochenauftakt war die Aktie noch um mehr als ein Zehntel eingebrochen, da Ex-CEO Michael Pearson und Ex-CFO Howard Schiller laut Agenturberichten im Zentrum von strafrechtlichen Ermittlungen im Zusammenhang mit der mittlerweile geschlossenen Postversand-Apotheke Philidor stehen sollen, die auch Valeant in Mitleidenschaft ziehen könnten. Die Bundesanwaltschaft in Manhattan hatte bereits im Sommer Ermittlungen wegen möglichen Versicherungsbetrugs mit Philidor gestartet, nachdem sich zuvor bereits die Wertpapieraufsicht SEC des Themas angenommen hatte. Valeant hatte Philidor voll konsolidiert, das innige Verhältnis aber gegenüber Krankenversicherungen verschwiegen, denen Philidor statt günstigerer Alternativen die Medikamente von Valeant verschrieb. Bisher keine RückstellungenRückstellungen für diese Rechtsrisiken gibt es bisher keine. CEO Papa, der im Frühjahr von Perrigo zu Valeant wechselte, hat angekündigt, in Randbereichen Assets zu verkaufen, um den Schuldenberg von rund 30 Mrd. Dollar abzutragen. Das reicht offenbar nicht, so dass der Chef mit Salix jetzt zu Mitteln aus dem Kerngeschäft greifen muss. Das Salix-Medikament Xifaxan zur Behandlung von Diarrhö war mit einem Umsatz von 200 Mill. Dollar im zweiten Quartal der ertragreichste Wirkstoff im Portfolio von Valeant.