Vantage Towers steigert den Umsatz
hei Frankfurt
– Vantage Towers hat die Vermietungsquote im ersten Geschäftsquartal (per 30.6.) gesteigert und damit die Konzernerlöse leicht ausgebaut. Die Vodafone-Tochter, die im bisher größten Börsengang hierzulande am 18. März an die Börse gegangen war, ist nach den Worten von CEO Vivek Badrinath „auf bestem Wege“, ihre Ziele für den gesamten Turnus zu erreichen, und bleibt auch mittelfristig zuversichtlich. Zwischen April und Juni kletterten die Erlöse um 2,1% auf 246 Mill. Euro. Für das Fiskaljahr 2021/22 sind insgesamt Erlöse von 995 Mill. bis 1,01 Mrd. Euro avisiert, bei einer stabilen operativen Marge (EbitdaAL) von 54%. Der wiederkehrende Free Cash-flow wird mit 390 bis 400 Mill. Euro angesagt.
Kurs unter Druck
Die Aktie des Mobilfunkturmbetreibers, die kürzlich in den SDax aufgenommen wurde, geriet um 1,4% auf 29,46 Euro unter Druck. Emittiert worden war das Papier zu 24 Euro. Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei 14,9 Mrd. Euro.
Mit 200 neuen Mietverträgen hat Vantage Towers die als wichtige Kennziffer betrachtete Vermietungsquote leicht auf 1,41 nach 1,40 zum Ende des Fiskaljahres 2020/21 (per 31.3.) gesteigert. Mittelfristig soll die Quote bei 1,5 landen. Allerdings gilt dieser Ausblick aus Sicht von Experten als ebenso konservativ wie wenig ehrgeizig. Gedrückt wird der Mittelwert insbesondere vom deutschen Markt, wo die Ziffer bei 1,21 liegt. Deutschland ist der größte Einzelmarkt des Unternehmens, das über insgesamt 82000 Antennenstandorte in Europa verfügt. In Spanien, dem zweitwichtigsten Markt, liegt die Vermietungsquote schon bei 1,74, in Griechenland bei 1,66. Badrinath hob gleichwohl hervor, dass Vantage „die Kommerzialisierung unseres Geschäfts durch vielversprechende Partnerschaften“ vorantreiben konnte.
Partner in Spanien
So sei in Spanien ein Vertrag mit LineoX unterzeichnet und die Partnerschaft mit Másmóvil ausgebaut worden. Zum Wachstum trug auch der Neubau von Antennenstandorten in Europa bei, wobei dieser durch die Schließung alter Anlage teilweise ausgeglichen wurde. In Griechenland wurde ein Zehnjahresvertrag mit dem IoT-Netzbetreiber Sigfox, zu dem bereits vertragliche Bindungen bestehen, unterzeichnet. Dies soll 280 neue Mietverträge bringen, 180 davon noch im laufenden Fiskaljahr.
Von den 200 neu geschlossenen Mietverträgen, die alle außerhalb des Mutterkonzerns eingeworben wurden, entfallen allein 150 auf Spanien. Sie seien allesamt auf eine gemeinsame Nutzung von Mobilfunknetzen (Aktives Sharing) zurückzuführen. Die Umsätze jenseits von Vodafone beliefen sich im Berichtsquartal insgesamt auf 40 (38) Mill. Euro, also rund ein Sechstel der Gesamteinnahmen. Vodafone hält nach dem IPO, bei dem der Konzern 2,3 Mrd. Euro eingenommen hat, noch gut 80% an Vantage Towers und will langfristig in jedem Fall eine Mehrheit behalten.
Der Funkturmbetreiber setzt neben organischem Wachstum auch auf Zukäufe. Allerdings sind große Sprünge dabei auch teilweise durch kartellrechtlich Hürden limitiert. In Deutschland bietet der Einstieg des vierten Netzbetreibers 1&1 Drillisch Chancen. Die Telekommunikationssparte von United Internet hat sich eine 5G-Lizenz gesichert und will sukzessive ein eigenes Netz aufbauen. Dabei dürfte sie indes auch von der Deutschen Telekom hofiert werden, die ihrerseits die Kommerzialisierung ihrer Funkturmsparte vorantreibt.