Vapiano muss erneut Verlust verdauen

Schulden der Restaurantkette wachsen

Vapiano muss erneut Verlust verdauen

cru Frankfurt – Die angeschlagene Restaurantkette Vapiano schreibt auch unter der neuen Vorstandschefin Vanessa Hall, die gerade erst von der Spitze des Aufsichtsrats auf den CEO-Posten gewechselt ist, tiefrote Zahlen, treibt aber ihr Sanierungsprogramm voran. Im ersten Halbjahr 2019 stieg der Verlust auf 34 Mill. Euro, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Zwischenbericht des Kölner Unternehmens hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war das in etwa eine Verdopplung. Bis 2021 soll Vapiano, zu deren Großaktionären der Tchibo-Clan Herz gehört, wieder in die Gewinnzone zurückkehren.Der Konzernumsatz stieg auf 197 (Vorjahr: 175) Mill. Euro, dies lag aber an Neueröffnungen und Zukäufen. Auf vergleichbarer Fläche sackte der Umsatz hingegen um 3 % ab, weil weniger Gäste kamen. Zudem wuchs der Schuldenberg auf 470 Mill. Euro deutlich an – bei einem Eigenkapital von nur 12 Mill. Euro.Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag im Berichtszeitraum unter Berücksichtigung der nach der neuen Regel IFRS 16 für Leasing-Verträge geänderten Bilanzierungsvorschriften bei 29 Mill. Euro, die bereinigte Ebitda-Marge bei 15 %. Vor IFRS 16 verringerte sich das bereinigte Ebitda im ersten Halbjahr 2019 von 14 Mill. Euro auf 8 Mill. Euro und die bereinigte Ebitda-Marge von 8 % auf 4 %.Die neue Vorstandschefin Hall, eine erfahrene Gastronomiemanagerin aus Großbritannien, betonte, man müsse die “Gästeloyalität” verbessern. Ihr Vorgänger hatte nach nur neun Monaten im Amt mit einem schleppend vorankommenden Sanierungsprogramm seinen Posten wieder aufgegeben. Teure AuslandsexpansionVapiano ist durch eine misslungene Auslandsexpansion mit 235 Restaurants in aller Welt, davon ein Drittel in Deutschland, unter finanziellen Druck geraten. Von den Restaurants in den USA und China sowie weiteren Ländern will sich das Unternehmen ganz oder teilweise trennen und zugleich stärker als bisher auf Franchise setzen, weil die Franchise-Restaurants mit einem Unternehmer vor Ort im Durchschnitt mehr Gewinn abwerfen als die vom Unternehmen zentral geführten Restaurants. Der vorerst gescheiterte Verkauf des US-Geschäfts war einer der Gründe für den Wechsel an der Vorstandsspitze.Der Kurs der Vapiano-Aktie reagierte am Mittwoch zunächst mit einem Plus von zeitweise 1,8 % auf 5,09 Euro, sackte dann aber um 1 % ab. Der Börsenwert des Unternehmens hat sich damit binnen Jahresfrist halbiert auf weniger als 130 Mill. Euro.