Batteriehersteller

Varta enttäuscht Investoren mit Ausblick

Enttäuschung hat der Ausblick des Batterieherstellers Varta bei Investoren ausgelöst. Denn das Wachstum schwächt stark ab. Die im MDax vertretene Aktie brach am Donnerstag weiter um 9% ein.

Varta enttäuscht Investoren mit Ausblick

hek Frankfurt

– Der Batteriehersteller Varta stellt für das laufende Jahr eine Ausweitung der operativen Marge auf bis zu 30% des Umsatzes in Aussicht. Das entspreche einem Anstieg um bis zu 2,5 Prozentpunkte, teilt das in Ellwangen ansässige Unternehmen mit. Das Wachstum lässt aber stark nach. Varta rechnet mit einem Umsatzanstieg von 870 Mill. Euro im vergangenen Jahr auf 940 Mill. Euro, wobei die Expansion vor allem in die zweite Jahreshälfte falle. Damit schrumpft die Wachstumsrate auf 8%. Im Jahr 2020 hatten die Erlöse organisch noch um 47% zugenommen. Einschließlich des erstmals konsolidierten Consumer-Geschäfts mit Haushaltsbatterien waren es sogar 140%.

Diverse Analysten stufen den Ausblick als enttäuschend ein. Sie hatten mit einer höheren Umsatzprognose gerechnet – ihre Schätzungen lagen im Schnitt bei mehr als 1 Mrd. Euro. Zudem blieb das Mikrobatteriegeschäft, das an der Börse im Fokus steht, im vierten Quartal hinter den Markterwartungen zurück. Folglich stand die Aktie am Donnerstag stark unter Druck. Sie stürzte um bis zu 15% ab, womit die Einbußen binnen zwei Handelstagen in der Spitze 21% erreichen.

Der Boom der kabellosen Smartphone-Kopfhörer, für die Varta die wiederaufladbaren Knopfzellen liefert, hat an der Börse einen Hype um die im MDax vertretene Aktie ausgelöst. Das Unternehmen aus der schwäbischen Provinz ist zu einem wichtigen Zulieferer des iPhone-Konzerns Apple geworden. Auch bei Hörgeräten stehen die Mikrobatterien hoch im Kurs. Doch die Konkurrenz aus Asien nimmt stark zu. Die hohe Bewertung und Patentauseinandersetzungen mit Nachahmern machen die Aktie anfällig für Kursrückschläge. Shortseller sind in dem Wertpapier stark engagiert.

Die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Zellen für kabellose Kopfhörer sei weiter sehr hoch, versichert das Management. Varta sieht sich hier als Technologie- und Innovationsführer. Der Markt wachse um rund 30% im Jahr. Die Coronakrise trifft den Konzern nach eigenen Angaben kaum. Die Produktion an den eigenen Standorten laufe seit Ausbruch der Pandemie ohne Unterbrechung, und es gebe keine Auswirkungen auf die Lieferketten.

Für das operative Ergebnis stellt Varta einen „prozentual deutlich zweistelligen“ Anstieg im laufenden Jahr in Aussicht. Im Jahr 2020 sei die zweimal angehobene Jahresprognose übertroffen worden, so das Unternehmen. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schoss um 145% und damit etwas stärker als der Umsatz auf 239 Mill. Euro nach oben. Ohne das Consumer-Geschäft ergibt sich ein Anstieg um 90%. Somit erreicht die Marge 27,5% nach 26,9% im Jahr 2019. Die Aktionäre sollen erstmals seit dem Börsengang 2017 eine Dividende erhalten, und zwar 100 Mill. Euro oder 2,50 Euro je Aktie.

Das Segment Haushaltsbatterien, in das auch die Energiespeicher fallen, kam 2020 auf eine Marge von 14,3%. Durch Fokussierung auf das Markengeschäft habe sich die Profitabilität im Jahresverlauf verbessert, berichtet Varta. Im vierten Quartal schnitt das Consumer-Geschäft besser ab als erwartet.

Wertberichtigt Seite 8

Varta
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz870363
 Mikrobatt./Lösungen508341
 Haushaltsbatterien36121
Bereinigtes Ebitda23998
Ber. Ebitda-Marge (%)27,526,9
 Mikrob./Lösungen (%)36,928,0
 Haushaltsbatt. (%)14,39,3
Börsen-Zeitung