Varta muss wegen Cyber-Attacke Bilanzvorlage verschieben
Der angeschlagene Batteriehersteller Varta kann seinen Konzern- und Jahresabschluss für das zurückliegende Geschäftsjahr nicht wie geplant am 28. März vorlegen. Das teilte das Unternehmen am Freitagvormittag mit. Grund sind die Folgen einer Cyberattacke, die sich am 12. Februar ereignet hat. Damaligen Angaben des Konzerns zufolge waren Teile der IT-Systeme in den fünf Produktionsbetrieben sowie der Verwaltung betroffen. Die IT-Systeme und damit auch die Produktion seien „vorübergehend aus Sicherheitsgründen heruntergefahren und vom Internet getrennt“ worden, hieß es damals.
Eine Taskforce arbeitet seither mithilfe von Cybersecurity-Experten und Datenforensikern daran, den Normalbetrieb wiederherzustellen. Doch das ist offenkundig langwierig: Rund vier Wochen nach dem Vorfall hat die Gesellschaft erst „wieder teilweise Zugriff auf ihre IT-Systeme erlangt“, wie Varta am Freitag mitteilte. Es seien „große Teile“ der Produktion wieder hochgefahren. Allerdings gibt es „nach wie vor erhebliche Beeinträchtigungen“. Diese erschweren nun die Fertigstellung der Finanzberichte sowie deren finale Prüfung durch den Abschlussprüfer, da der Zugriff auf Finanzinformationen und Geschäftsunterlagen „nicht oder nur äußerst eingeschränkt möglich war und nach wie vor weitgehend noch ist“, konstatiert Varta. Der Konzern hat für 2023 PwC zum Abschlussprüfer berufen.
Hauptversammlung verschiebt sich
Varta geht davon aus, dass es voraussichtlich auch nicht möglich sein wird, die geprüften Berichte bis zum 30. April zu veröffentlichen. Das Datum ist relevant, da Varta als börsennotiertes Unternehmen im regulierten Markt den Abschluss spätestens vier Monate nach Ablauf des Geschäftsjahres erstellt haben muss. Verstößt das Unternehmen gegen die Frist, drohen ein Verweis oder ein Ordnungsgeld. Auch könnte Varta vorübergehend den SDax verlassen müssen. Wegen der Verschiebung bei den Finanzberichten ist auch der Termin für die Hauptversammlung am 23. Mai nicht zu halten. Ein neuer Termin soll angesetzt werden, sobald absehbar ist, wann die Berichte vorliegen.
Eine schnelle Lösung der Probleme ist nicht in Sicht. Varta arbeitet nach eigenen Angaben weiter intensiv an einer „schrittweisen Wiederinbetriebnahme der Systeme“.